Städtische Galerie Bremen, Foto: Jens Weyers
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Städtische Galerie Bremen

Städtische Galerie Bremen, Foto: Jens Weyers
Städtische Galerie Bremen, Foto: Jens Weyers
Städtische Galerie Bremen, Foto: Jens Weyers
Städtische Galerie Bremen, Foto: Jens Weyers

Buntentorsteinweg 112
28201 Bremen
Tel.: 0421 361 58 26
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Öffnungszeiten:

Di-So 12.00-18.00 Uhr

Robert van de Laar: unverzüglich zuwarten

21.02.2016 - 03.04.2016

Robert van de Laar, der im vergangenen Jahr verstorben ist, hat die Bremer Kunstszene über Jahrzehnte mitgeprägt. Als Professor an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg, von 1984 bis 2008 war er ebenso eine wichtige Referenz für jüngere KünstlerInnen wie mittels seines umfangreichen und besonders vielfältigen eigenen Werks. Als ausgebildeter Bildhauer, der in den 1960er Jahren in Essen und Berlin studiert hat, hat er eine plastische Sprache gefunden, die in zahlreichen Medien und unerschöpflichen Materialien ihren Ausdruck fand. Davon zeugen die Exponate in der Ausstellung unverzüglich zuwarten in der Städtischen Galerie Bremen, die gemeinsam mit dem Künstler als Momentaufnahme eines unvermittelt umfangreichen Schaffens geplant war.
Mit seinem plötzlichen Tod wirft die Ausstellung nun einen retrospektiven Blick auf das vielfältige Werk, stellt ältere Arbeiten den jüngsten Zeugnissen seines Ansatzes gegenüber. In den großen Räumen bestimmen vor allem Robert van de Laars Installationen die Ausstellung. Die jüngste Arbeit Schrecken, die er noch fertigstellen konnte, besteht aus zwanzig kurzen Filmen auf sieben Projektionsscheiben, die im Dunkeln des Raumes aufscheinen. Hier werden Menschen gezeigt, die Erschrecken darstellen, nach ihrem Rhythmus und ihrer Vorstellung. Dem Publikum wird der Schrecken zum eigenen Erschrecken, dem man sich nicht entziehen kann – eingenommen von den eindringlichen Porträtbildern und dem überraschenden Ton.
Auch die Vitrinenarbeiten Verschwinden/Erscheinen und Once, letzteres eine aufwendige Installation aus zwei Glasvitrinen, zwischen denen Nebel hin und her wandert, der mal eine Projektion auf die Skulptur eines Berges in der einen Vitrine und mal den Neonlichtschriftzug „Once“ in der anderen Vitrine verdeckt (siehe Abb.), beeindrucken durch ihre direkte sinnliche Ansprache an die BetrachterInnen. Diese dem dunkeln Teil der Ausstellung zugehörigen Werke stehen unter anderem sieben großformatigen Porträts gegenüber, die Robert van de Laar in wochenlangen Sessions aus unzähligen gedruckten Einzelaufnahmen von Teilen der Gesichter der Porträtierten zusammengestellt hat, jedes Einzelpapier mit feinen Nadeln befestigt, um zu einem neuen vollständigen Bild der Person zu gelangen, das jedoch auch aus der Ferne die eigene Fragmentisierung und Dekonstruktion immer mit abbildet.

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