Das Saarländische Zweiradmuseum in Wadgassen wurde 1989 eröffnet und 2004 erweitert.
Das Museum entstand als private Initiative des "MOTORRAD VETERANEN CLUB WADGASSEN-BOUS", einem Verein von mittlerweile 35 Mitgliedern, die neben ihrer Passion des Sammelns und Fahrens von historischen Motorrädern auch den Bau und den Unterhalt des Saarländischen Zweiradmuseums auf ihre Fahne geschrieben haben.
Zu sehen sind über hundert Motorräder, über fünfzig Motorradmotore und eine Anzahl Fahrräder.
Eine besonders sehenswerte Sammlung von alten Originalplakaten, Emailleschildern, „Motomobilia“ und historisches Zubehör vervollständigt die Ausstellung. Das Museum befindet sich in einem restaurierten Teil der alten Cristallerie in Wadgassen. Als Beispiel dieser alten Industriearchitektur ist das Fundament eines Glasofens in die Ausstellung integriert.
Der Schwerpunkt der Ausstellung sind Motorräder aus Frankreich, bedingt durch die Nähe zu unserem Nachbarland und der besonderen Geschichte der Region. Den Mitgliedern des Motorrad Veteranen Club Wadgassen-Bous als Träger des Museums ist es ein Anliegen, die Besonderheit der Geschichte des Saarlandes, auch in der Motorisierung, zu dokumentieren.
In der Zeit zwischen 1919 und 1935 stand das damals sogenannte Saargebiet unter Verwaltung des Völkerbundes. Der französische Einfluss war sehr gross, und daher waren auf den Strassen des Saargebietes sehr viele Fahrzeuge aus französischer Produktion zugelassen. Beispielsweise waren im Jahre 1931 im Saarland 2134 Motorräder, von 133 verschiedenen Herstellern, zum Verkehr zugelassen. An erster Stelle der Zulassungen stand die französische Marke TERROT , gefolgt von BSA, GNOME & RHONE, PEUGEOT und der saarländischen Marke TAS. Erst an sechster Stelle kam die erste deutsche Marke DKW. Es herrschte auf den Strassen eine Vielfalt an Marken und Modellen. Eine rege Motorradscene entstand, mit Vereinen im ganzen Land und mit Veranstaltungen, wie Zielfahrten, Rennen und Treffen.
Saarländische Fahrer starteten bei Rennen in Frankreich und Deutschland. Die N.S. Politik in Deutschland nach 1932 machte die Einfuhr von ausländischen Motorrädern nach Deutschland so gut wie unmöglich. Zu dieser Zeit war das Saargebiet noch weitgehend eigenständig und hochkarätige Motorräder von RUDGE, VELOCETTE und NORTON wurden importiert und im Rennen gefahren. 1935 kam dann der „Anschluss an das Großdeutsche Reich“ mit allen Folgen, nicht nur für Motorradfahrer.
Auch nach 1945 kam eine Zeit der Abgrenzung von Deutschland, mit französischem Einfluss. MOTOBECANE und TERROT Motorräder bevölkerten die Strassen des Saarlandes. Regionale Motorradmarken wie TORNADO und SAARPERLE enstanden, Rennen, Ralleys und Treffen wurden veranstaltet. Der als Weltmeisterschaftslauf zählende „Große Preis des Saarlandes“ in St. Wendel ist sogar heute noch vielen Motorradfans ein Begriff.