Foto: Museum Rietberg
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Museum Rietberg

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Gablerstrasse 15
8002 Zürich
Tel.: 044 415 31 31
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Fr-So 10.00-17.00 Uhr
Mi,Do 10.00-20.00 Uhr

Alfred Flechtheim.com - Kunsthändler der Avantgarde

22.10.2013 - 09.02.2014

Der Galerist Alfred Flechtheim (1878–1937) gehört zu den bedeutenden Protagonisten der Kunstszene im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Sein Einsatz für den rheinischen Expressionismus, die französische Avantgarde und die deutsche Moderne sowie die Förderung von Künstlerpersönlichkeiten wie Max Beckmann, George Grosz und Paul Klee haben ihn bereits zu Lebzeiten international bekannt gemacht.
Vor 100 Jahren eröffnete Alfred Flechtheim in Düsseldorf am 9. Oktober 1913 seine erste Galerie. Bis heute haben seine kunsthändlerischen Aktivitäten in zahlreichen Museen Spuren, sprich wichtige Werke hinterlassen. Flechtheim förderte auch die Rezeption der aussereuropäischen Kunst.
Ziel des nun von fünfzehn Kunstmuseen lancierten Gesamtprojektes ist es, die Wege der Kunstwerke in die Museen, das heisst ihre Provenienz und Handelsgeschichte vom Künstler zum Händler bis zum Sammler zu verfolgen. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf den Zeitpunkt gelegt, zu dem Alfred Flechtheim das jeweilige Werk handelte, sowie auf die Umstände, unter denen das Werk von der jeweiligen Institution erworben wurde. Die beteiligten Museen präsentieren deshalb in Ausstellungen und Werkpräsentationen diejenigen Kunstwerke vor Ort, welche mit Alfred Flechtheim verbunden sind–sei es, dass diese in seinem Besitz waren, er diese nur ausgestellt oder auch in seinen Zeitschriften propagiert hatte.
In seinen Galerien stellte Flechtheim von 1914 bis 1932 immer wieder Kunst aus dem asiatischen, afrikanischen, amerikanischen und pazifischen Raum aus. Eine sehr umfangreiche Einzelausstellung widmete er 1926 Südsee-Plastiken. Die Präsenz der aussereuropäischen Kunst verdankt Flechtheim unter anderem Eduard von der Heydt, einem bedeutenden deutschen Sammler, Bankier und Gründungssammler des Museums Rietberg, dessen Leidenschaft der aussereuropäischen Kunst galt und der ihn motivierte, diese in sein Galerieprogramm aufzunehmen.
Die Ausstellung Südsee-Plastiken von 1926 mit Stationen in Berlin, Zürich, Chemnitz und Wiesbaden wurde in den damaligen einschlägigen Zeitschriften besprochen und noch Jahre später gab es Verweise darauf, so im Querschnitt, im Omnibus, im Cicerone und auch in den Cahiers d'Art. Die Objekte hatte Eduard von der Heydt beim Ethnographica-Händler J.F.G. Umlauff in Hamburg erstanden. Der Kunsthistoriker Carl Einstein hatte sie für den Katalog von Flechtheim beschrieben und wissenschaftlich erfasst, Flechtheim stellte sie aus und vermittelte sie, von der Heydt jedoch war der Eigentümer der Stücke. Er hatte sie drei Monate vor Ausstellungseröffnung – am 22. Februar 1926 – erworben. Die Objekte gingen als «Flechtheimsche Sammlung» in die Geschichte ein.
Flechtheim wurde bisher mit wenigen Ausnahmen nicht als Händler oder Sammler aussereuropäischer untersucht, sondern vor allem europäischer Kunst. Die Forschung steckt deshalb hier in den Anfängen.
Das Museum Rietberg Zürich zeigt im Rahmen dieses Gesamtprojekts, innerhalb dessen 15 Museen über die Webseite alfredflechtheim.com (zugänglich ab 9.10.2013) verbunden sind, acht bedeutende Werke aus Ozeanien und Afrika, die Flechtheim damals in seinen Ausstellungen zeigte. Die Website bietet unzählige Informationen über gehandelte Werke, Künstler, Händler und Sammler wie auch über die beteiligten Museen.

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