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KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum im Pflegschloss


Am Hofgraben 3
86529 Schrobenhausen
Tel.: 08252 90985-0
Homepage

Öffnungszeiten:

01.05.-30.06.: Mo-So 10.00-17.00 Uhr
01.07.-30.04.:
Mi, Sa, So 14.00-16.00 Uhr

Faszination Papier

16.03.2012 - 22.04.2012
Die internationale Vereinigung der Hand-Papiermacher und Papierkünstler IAPMA ( International Association of Hand Paper Makers and Paper Artists) wurde 1986 während der ersten Papierkunst-Biennale im Leopold-Hoesch-Museum in Düren in Deutschland gegründet. Sie ist eine Organisation mit derzeit über 450 Mitglieder in über 40 Ländern. Ziel der Vereinigung ist die Förderung der Papierkunst sowie der Austausch von Wissen, von Ideen und Techniken des Papiermachens und das Bewahren dieses Wissens. Die Ausstellung "Faszination Papier", eine Wanderausstellung, die in Deutschland und Polen an verschiedenen Orten gezeigt wird, hat das Ziel, die Vielfalt der künstlerischen Ausdrucks- und Gestaltungsmöglichkeiten von Papier zu zeigen. Papier ist - nach der Definition im "Brockhaus" - ein flächiger Werkstoff, der bis zu 95% aus mechanisch oder chemisch aufgeschlossenen Fasern meist pflanzlicher Herkunft besteht, die in einer wässrigen Suspension miteinander verbunden und auf einem Sieb zu Blattform verfestigt werden. Seit etwa 2000 Jahren ist Papier ein geduldiger und sehr flexibler Diener der Menschheit; es hat eine umfassende schriftliche Überlieferung erst möglich gemacht. Anders als sein Namensgeber Papyrus aus der Papyrusstaude kann man Papier falten und zu Büchern binden, die Voraussetzung für den Buchdruck und das Bewahren und Verbreiten von Wissen und Gedanken. Bis zur industriellen Revolution war Papier ein hochwertiges, durch Aufschlagen von Pflanzenfasern und Textilien aus Leinen hergestelltes Material von großer Dauerhaftigkeit. Die Erfindung, aus Holzschliff Papier herzustellen, führte zu entscheidenden Veränderungen: In großen Mengen und immer billiger produziert wurde es ein Massenprodukt, das sich in unglaublicher Vielfalt über den ganzen Globus ausbreitete. Neben der Benutzung von beschriebenem und bedrucktem Papier wurde es nun zu Verpackungen verwendet sowie zu Spezialpapieren (z.B. Tapeten) und Hygiene-Papieren verarbeitet. Wieder verwendetes Papier stellt mittlerweile eine wichtige Rohstoffquelle dar. Seit einiger Zeit ist jedoch neben der einfachen Verfügbarkeit als billiger Verbrauchsartikel eine Veränderung der Bedeutung von Papier als Träger von Informationen zu beobachten. Bibliotheken werden digitalisiert, Enzyklopädien stehen im Internet zur Verfügung, Informationen verteilen sich per Computer rund um die Welt, e-books und digitale Zeitungen benötigen kein Papier mehr. Parallel zu dieser Entwicklung wächst die Bedeutung von Papier als Vermittler taktiler, sinnlicher Strukturen und als eigenständiges Ausdrucksmittel. Während in der Kunst früherer Jahrhunderte Papier als Zeichen-, Schreib- und Malgrund diente, rückt die Beschaffenheit und Wertigkeit des Materials erst im 20. Jahrhundert in das Interesse der Künstler. Die Collage wird von vielen Künstlern des Kubismus perfektioniert, das für jedermann zugängliche "einfache Material" Papier reizt die Dadaisten zu neuen Anwendungen, ebenso wie später die Künstler der Arte Povera-Bewegung. Der Begriff "paper art" kommt in den 70er Jahren in den USA auf. Künstler wie Rauschenberg und Stella entdecken die Möglichkeiten des handgeschöpften Papiers wieder. Papier wird autark und transportiert die Aussage eines Kunstwerkes nicht nur über seine Form und Farbe, sondern ganz speziell über sein Material. Dabei treten die sehr unterschiedlichen Eigenschaften der für die Papierherstellung verwendeten Pflanzenfasern hervor: Bastfasern (asiatische Papiere), Holz, Stroh, Gras (Alfagras, Hanf, Flachs etc.), aber auch Hopfen, Spargel und Brennnessel. Papier kann sehr dünn (8g/qm) und dabei doch sehr stabil, es kann dick und schwer sein. Die Faser kann von völlig homogen, flauschig-weich sein bis hin zu grob-rauhen Oberflächen, bis zur Stabilität von Hartholz. Es kann ausser der gewohnten Flächigkeit nahezu in jede gewünschte Form gebracht werden. Kein anderes Material hat so viele unterschiedliche Eigenschaften. Daß es - richtige Behandlung und Lagerung vorausgesetzt - Jahrtausende überdauern kann, beweisen neueste Funde aus dem 3. Jahrhundert v.Chr. aus China.

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