Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund, Foto: Stefanie Kleemann, Dortmund-Agentur
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund

Foto: Anneke Wardenbach, Stadt Dortmund
Foto: Anneke Wardenbach, Stadt Dortmund
Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund, Foto: Stefanie Kleemann, Dortmund-Agentur
Museum für Kunst und Kulturgeschichte Dortmund, Foto: Stefanie Kleemann, Dortmund-Agentur

Hansastr. 3
44137 Dortmund
Tel.: 0231 50 255 22
Homepage

Öffnungszeiten:

Di,Mi,Fr,So 10.00-17.00 Uhr
Do 10.00-20.00 Uhr
Sa 12.00-17.00 Uhr

Le surréel Congo

14.07.2012 - 02.09.2012
Auf 1.000 qm Ausstellungsfläche präsentieren sich von Juli bis September 2012 elf zeitgenössische Künstler und Künstlerinnen aus der Demokratischen Republik Kongo. Die meisten von ihnen leben in einer Wechselbeziehung zwischen Belgien oder Frankreich und Kinshasa, oft mit doppeltem Wohnsitz ausgestattet und künstlerisch hier wie dort aktiv. Die Ausstellung zeigt Fotografien, installative Arbeiten, konzeptionelle Kunst, klassische Skulptur und Malerei. Wie dem Kurator Aimé Mpane, zugleich ein wichtiger Künstler der Gegenwart, ist es den meisten Akteuren gelungen, ihre Arbeiten auf mehreren Kontinenten zu vertreten. Vitshois Bondo Mwilambwe, Alain Polo, Aimé Mpane oder Collectif Sadi z. B. sind in Europa, in Afrika oder auf dem nordamerikanischen Kontinent gleichermaßen präsent.
Für den Kurator Aimé Mpane lassen sich die abendländischen/europäischen und afrikanischen Lebensvorstellungen nicht vergleichen. So sehr die kulturellen Äußerungen kongolesischer Völker (heute immerhin 250 an der Zahl) historisch ihren Beitrag durch eine projektionsbeladene Rezeption zur Entwicklung der modernen Kunst in Europa geleistet haben, so fremd sind trotzdem die afrikanischen Lebensverhältnisse und Einstellungsmuster in Europa geblieben. Mit der Ausstellung „Le surréel Congo“ will der Kurator eine Vermittlungsleistung vollbringen, mehr noch allerdings darauf hinweisen, dass sich das riskante Leben für viele im Kongo eher durch die Karikatur, die Verfremdung bewerkstelligen lässt als durch konventionelle Alltagsorganisation. Insofern antwortet die zeitgenössische kongolesische Kunst auch auf die sozialen Umstände, die manchmal unwirklicher nicht sein könnten. Obwohl offiziell Millionen Menschen in Kinshasa als arbeitslos einzustufen sind und sich täglich als Händlerinnen oder Händler, als Tagelöhner und Boten versuchen müssen, kann eine kleine Familie mit zahlreichen Kindern irgendwie doch überleben. Obwohl kein nach westlichem Maßstab funktionsfähiges öffentliches Transportwesen in Kinshasa existiert, werden Menschen täglich millionenfach hin und her transportiert, genauso Waren und Güter für die zahlreichen Märkte in der Hauptstadt. Für Aimé Mpane besteht eine organisierte Realität in Kinshasa nicht mehr. Die Bewohner der Stadt und Ihre Kunst bewegen sich im Surrealen. Der Schrei als Ausdruck von Angst, Wut und Freude zugleich hat sich in die zeitgenössische kongolesische Kunst als Geste eingraviert. Und doch ist Kinshasa eine Quelle unendlicher Kreativität, da ja schon das einfache Überleben nur kreativ bewältigt werden kann. In dieser Kraft der Kreativität und in der Fähigkeit zur künstlerischen Gestaltung liegt etwas Tröstliches, schließlich sogar Ermunterndes. Die vorgestellten Kunstwerke repräsentieren genau das Bekenntnis zu Humanität, das sich im Widerstand und im Überschreiten der widrigen Realitäten Bahnen bricht. Von Resignation ist dieser Impetus weit entfernt.

KULTURpur empfehlen