Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Marcelo Hernandez
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Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Marcelo Hernandez
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Marcelo Hernandez
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Marcelo Hernandez
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Foto: Marcelo Hernandez

Steintorplatz 1
20099 Hamburg
Tel.: 040 42 81 34 880
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Do 11.00-21.00 Uhr

Als Kitsch noch Kunst war - Farbendruck im 19. Jahrhundert

11.01.2013 - 17.03.2013

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zeigt rund 200 Farbendrucke aus der Zeit vor dem Jugendstil. Der Titel „Als Kitsch noch Kunst war“ ist wörtlich zu nehmen: Viele der oft süßlichen Chromolithografien des 19. Jahrhunderts gelten heute als Kitsch, doch sahen die meisten Zeitgenossen in ihnen Kunst und die Möglichkeit das Heim zu schmücken. Der Farbendruck gehörte im 19. Jahrhundert zu den großen innovativen Techniken. Die Entwicklung im Druckerei- und Verlagswesen zwischen 1840 und 1890 lässt sich durchaus mit der digitalen Revolution von heute vergleichen. Die Verbreitung von Zeitschriften, Büchern und Werbung nahm explosionsartig zu. Überall gab es Bilder, die unterhielten oder über die Welt informierten: in Tageszeitungen, in Schulbüchern, auf Plakatwänden und Verpackungen. Sie zeigten schöne Damen, liebliche Kinder, Märchenillustrationen, Stadt- und Fabrikansichten oder Schiffsbilder. Es gab bunte Menükarten des Berliner Königshauses, Weinetiketten und dekorative Drucke fürs Wohnzimmer. Kulturkritiker beobachteten diese Entwicklung mit Bedenken. Sie prognostizierten einen Verfall der Sitten in einer solchen „Chromo-Zivilisation“. Mit welchem Staunen die Zeitgenossen den Wandel wahrgenommen haben mögen, kann man sich heute kaum noch vergegenwärtigen; eine bilderlose Welt, wie es sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab, ist heute unvorstellbar. Bevor sich um 1890 eine junge Generation von Künstlern wie Henri de Toulouse-Lautrec unter dem Eindruck des Plakats und des hoch geschätzten japanischen Farbholzschnitt an die moderne farbige Künstlergrafik wagten, hatten die rein industriell angefertigten Chromos, wie sie liebevoll genannt werden, den Siegeszug um die Welt angetreten. Die Ausstellung erzählt diese Erfolgsgeschichte. Die ungebremste Erzählfreude vieler Blätter lässt ein farbenfrohes, detailreiches und ungemein erzählfreudiges Bild der rosigen Seiten des Industriezeitalters auferstehen.

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