© Stadtmuseum Berlin (Foto: Oliver Ziebe)
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum Ephraim-Palais (Stiftung Stadtmuseum Berlin)

© Stadtmuseum Berlin (Foto: Phil Dera)
© Stadtmuseum Berlin (Foto: Phil Dera)
© Stadtmuseum Berlin (Foto: Oliver Ziebe)
© Stadtmuseum Berlin (Foto: Oliver Ziebe)

Poststr. 16
10178 Berlin
Tel.: 030 24 00 21 62
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Do-So 10.00-18.00 Uhr
Mi 12.00-20.00 Uhr

IA – Duft

04.09.2015 - 31.01.2016

Die luxuriöse Seite der Zwanziger Jahre zeigt die Schau „IA – Duft“ in der dritten Etage des Ephraim-Palais anlässlich der Sonderausstellung Tanz auf dem Vulkan. Hier können Sie dem Zeitgeist der 1920er nicht nur mit Augen und Ohren, sondern auch mit der Nase nachspüren! Im Mittelpunkt: „IA – 33“, das berühmte Parfüm der Berliner Firma J. F. Schwarzlose.
Wohlriechende Seifen, Parfüms, Puder und andere Kosmetikprodukte sind seit jeher ein Inbegriff für Luxus. Doch mit Beginn der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts brachte das Verlangen nach kostbaren Düften den Parfümherstellern und den Drogerien einen ungeahnten Aufschwung. Allein in Berlin gab es im Jahr 1920 mehr als 150 registrierte Unternehmen, die mit der Herstellung oder dem Vertrieb von Düften ihr Geld verdienten. Mit ihrem breit gefächerten Angebot an Schönheitsprodukten in außergewöhnlichem Design gehörte die 1856 gegründete Firma Schwarzlose zu den erfolgreichsten Parfümerien dieser Zeit.
Der ungewöhnliche Duft mit dem heute seltsam anmutenden Namen „IA – 33“ (ausgesprochen „eins-ah dreiunddreißig“, daher oft auch fälschlich „1a – 33“ geschrieben), verweist – für die Konsumenten in den Zwanzigern offensichtlich – auf das ehemalige Automobilkennzeichen von Berlin. Schon zu Zeiten von Kaiser Wilhelm II. wurde im Deutschen Reich ein System zur Kennzeichnung von privaten Kraftfahrzeugen eingeführt, bei dem die römische Ziffer „I“ für Preußen und der Buchstabe „A“ für Berlin stand. Und so, wie das Auto in dieser Epoche als Inbegriff der schnellen, modernen Welt galt, verstand sich auch das Parfüm „IA – 33“ der Firma Schwarzlose als Trendprodukt für die moderne, motorisierte Frau.
Eine sinnliche und glamouröse Zeitreise
Die Firmengeschichte der 1976 untergegangenen und im Jahr 2012 wieder neu zum Leben erweckten Berliner Parfümerie J. F. Schwarzlose ist beispielhaft für eine boomende Branche jener Zeit. Entsprechend umfangreich wird sie in der Sonderschau vorgestellt. Seit 1922 unter dem Namen JF. Schwarzlose Söhne GmbH firmierend, überstand das Unternehmen sogar die schwierige Zeit der Weltwirtschaftskrise, hatte aber in der Folge unter den Schikanen der Nationalsozialisten, dem von ihnen entfesselten Krieg und der daraus resultierenden deutschen Teilung zu leiden.
Genauso aufsehenerregend wie die Geschichte dieses Parfümherstellers ist auch die Rekonstruktion der legendären Duftkollektion „IA – 33“ von J.F. Schwarzlose, die Sie im Rahmen der Sonderschau mit allen Sinnen selbst erleben können. Nicht nur der Duft allein, sondern auch das edle Design der Flakons und die wunderschöne Werbung im Stile des Art déco nehmen Sie dabei mit auf eine sinnliche und glamouröse Reise in die 1920er Jahre.
Neben Schwarzlose werden in der Ausstellung drei weitere einstmals bekannte Berliner Parfümerien vorgestellt. Ihre kosmetischen Erzeugnisse samt kunstvoll gestalteter Flakons und Verpackungen geben wie die ebenfalls präsentierten Beispiele zeitgenössischer Reklame einen faszinierenden Einblick in einen bewegten Abschnitt der langen Geschichte des Parfüms.

KULTURpur empfehlen