Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
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Martin-Gropius-Bau

Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch

Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel.: 030 254 86 0
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Öffnungszeiten:

Mi-Mo 10.00-19.00 Uhr

Stiller Widerstand. Russischer Piktorialismus 1900-1930

16.11.2011 - 18.12.2011
Anfang des XX. Jahrhunderts litten viele Künstler in Russland unter den Verfolgungen und den Repressalien eines totalitären Regimes. In dieser Zeit ist eine neue Richtung in der Fotokunst entstanden. Piktorialismus zeichnet sich durch eine Annäherung an Werke der Malerei aus. Piktorialisten verwendeten hauptsächlich weichzeichnende Objektive und eine besondere, oftmals sehr komplizierte, Abzugstechnik. Die piktorialistische Fotografie stellte sich der dokumentarischen Aufnahme gegenüber und suchte, wie auch die Malerei, vor allem die emotionale Färbung des Werkes. Die Ausstellung "Stiller Widerstand" zeigt einen Querschnitt der Meister dieser Fotografie und ihrer Bilder. Die Schau bietet dem Betrachter die Möglichkeit, die Entwicklungsprozesse der russischen Kunstgeschichte besser zu verstehen. Die Meister der russischen piktorialistischen Fotografie - Alexander Grinberg, Juri Jerjomin, Nikolai Andreev, Nikolaj Swischtschow-Paola u.a. - fügten sich perfekt in den internationalen künstlerischen Kontext und erhielten Gold- und Silbermedaillen auf den größten internationalen Fotoausstellungen in Europa, den USA und Japan. Die Piktorialisten waren seitens der sowjetischen Kritiker heftigsten Angriffen ausgesetzt. Letztere bemühten sich vergeblich, ihnen den einzig richtigen Weg zu weisen - den des sozialistischen Realismus. Ende der 1920-er Jahre begann auch in der Fotografie die Suche nach dem "Feind" aller revolutionären Veränderungen. Als solche erwiesen sich die Piktorialisten, denen man eine Vorliebe für bürgerliche und nicht für revolutionäre Werte nachsagte. Ungeachtet dieser Verfolgungen blieben die Meister der russischen piktorialistischen Fotografie ihrer künstlerischen Richtung treu. Gegen Ende der 1930er Jahre setzte sich in der Kunst die Ästhetik des sozialistischen Realismus durch. Ein Großteil der Originalabzüge der Künstler, die sich nicht den neuen Richtlinien beugen wollten, ist unbeachtet geblieben, über ein halbes Jahrhundert nie auf Ausstellungen gezeigt worden oder verloren gegangen. Auf das Phänomen der russischen piktorialistischen Fotografie sind die Forscher und Historiker erst vor kurzem aufmerksam geworden. Die vollständige kunsthistorische Aufarbeitung wird noch lange Zeit in Anspruch nehmen.

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