Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
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Martin-Gropius-Bau

Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch
Martin-Gropius-Bau, Foto: Jansch

Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Tel.: 030 254 86 0
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Öffnungszeiten:

Mi-Mo 10.00-19.00 Uhr

Gegenstimmen. Kunst in der DDR 1976-1989

16.07.2016 - 26.09.2016

Ausgangspunkt der Ausstellung ist das Jahr 1976, das Jahr der Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann durch die DDR-Staatsführung. Es hat zu einer einmaligen Politisierung von Künstlern und Kulturschaffenden geführt. Fortan riss die Kritik an der DDR-Staatsführung nicht mehr ab. Die Opposition organisierte sich. Und im Schatten dieser Entwicklung blühte eine dissidentische Kultur. Im Jahr 2016 jährt sich dieses Ereignis zum 40. Mal.
Die Ausstellung Gegenstimmen beleuchtet das vielseitige Schaffen von kritischen und nichtstaatstragenden Künstlern in der DDR. In unterschiedlichen Sparten (Malerei, Skulptur, Installation, Fotografie, Plakat und Buchobjekt) wird die Wechselwirkung zwischen „Geist“ (künstlerischer Freiheit) und „Macht“ (repressivem Regime) aufgespürt und gezeigt, wie unterschiedlich Künstler aus der ehemaligen DDR ihrer eigenen Haltung und System-Absage im künstlerischen Werk Ausdruck gaben. Die präsentierten Exponate laden zur Spurensuche in die 1970er- und 1980er-Jahre ein. Gleichzeitig forscht die Ausstellung nach dem bildkünstlerischen Ausdruck von Distanz, Privatisierung, Rückzug als Teil des genetischen Codes, auch der ästhetischen DDR-Gegenöffentlichkeit. In der westdeutschen Museumslandschaft der 1990er- und 2000er-Jahre ist Kunst mit DDR-Bezug – eine Kunst, die gänzlich quer zu Erfolgskriterien und Marktmaßstäben entstanden ist und eine singuläre kunsthistorische Situation spiegelt – kaum vertreten. Diese Lücke will die Ausstellung schließen.
Vielfach wird der Fall der Berliner Mauer als performatives Ergebnis der Maulwurfsarbeit der Künstler der DDR gesehen. Dem kann nicht zugestimmt werden. Der Anteil der Künstler ist nicht zu leugnen, jedoch hielt sich revolutionärer Eifer in Grenzen. Kunst reagiert nicht kurzschlüssig auf historische Ereignisse. Trotzdem haben Künstler ihre Möglichkeit, auch wenn diese beschränkt waren, genutzt: Gefühle aufzuladen und Einstellungen zu provozieren. So entstand durch künstlerische Positionen, die ideologische Vorgaben ignorierten und auf die der Begriff vom Sozialistischen Realismus nicht passte, ein vielzelliges, vitales, angstlos agierendes Netzwerk selbstbewusster Individuen.

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