Das Museum befindet sich in der ehemaligen „Hüterschen Villa“, die Ende des 19. Jahrhunderts im Gründerzeitstil errichtet wurde. In den Ausstellungsräumen wird an die Tradition ihres Erbauers, Victor Hüter, erinnert. Der Mediziner und Philanthrop stiftete 1886 einen Teil seines Vermögens für arme und bedürftige Kinder der Stadt.
Schwerpunkte der Ausstellung sind Spielzeuge – hauptsächlich aus dem Zeitraum zwischen 1850 und 1950 – sowie historische Kinder- und Schulbücher. Zu den Besonderheiten zählt die „Marburger Puppenklinik“, eine originalgetreu nachgebaute Reparaturwerkstatt einer einstigen „Puppenklinik“ in der Marburger Oberstadt. Im angegliederten Spielzeugladen ist das Spielzeugangebot des beginnenden 20. Jahrhunderts zu sehen. Bemerkenswert ist auch das ein Meter hohe Puppenhaus mit drei Stockwerken und Ladenfront im Erdgeschoss, das ein Marburger Stuckateurmeister Anfang des 20. Jahrhunderts für seine Kinder zu Weihnachten anfertigte. Außerdem kann man hier einen Spiel-Zoo mit 600 Spielzeugtieren und entsprechenden Miniaturgebäuden besichtigten.
In einem inszenierten Klassenzimmer wird die Unterrichtssituation einer hessischen Volksschule kurz vor dem Ersten Weltkrieg dargestellt. Welche Bücher Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit gerne lasen oder gar lesen mussten, zeigt die umfangreiche Sammlung von 100 bis 250 Jahre alten Kinder- und Schulbüchern. Dabei ermöglicht die präsentierte Kinderliteratur in verschiedenen Sprachen einen internationalen Vergleich. Eine Besonderheit sind die jüdischen Lesefibeln und Kinderbücher, die an die Kultur der Bevölkerung jüdischen Glaubens erinnern.
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