Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Foto: Michael Sondermann
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Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Foto: Michael Sondermann
Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Foto: Michael Sondermann

Friedrich-Ebert-Allee 4
53113 Bonn
Tel.: 0228 91712 00
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Mi 10.00-21.00 Uhr
Do-So 10.00-19.00 Uhr
Bibliothek: Mo -Fr 11.00-17.00

Echoraum IX: Auflauf der Fassaden

17.05.2013 - 06.10.2013

»Auflauf der Fassaden« ist die dritte Ausstellung, die im Rahmen der zweijährigen Kooperation mit der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) im ECHORAUM der Bundeskunsthalle stattfindet.
Auftakt der Ausstellung ist das großflächige Wandbild, mit dem Franz Dittrich den Lichtschacht zum Untergeschoss einnimmt. Die vermeintliche Fachwerkornamentik, die die Statik des Gebäudes unterstreicht, entpuppt sich hier als verschlüsselte Schrift, die Kontur des Titels der Arbeit „ARS INVINAE“.
Die Spitze der fest installierten Steinpyramide ist durch eine Manipulation von Philip Pichler umgebogen, ihre strenge Geometrie schmilzt dahin. Der Titel der Arbeit, „Michel“, nimmt Bezug auf eine Karikatur aus dem Vormärz (der Jahre vor der Märzrevolution von 1848), in der die Mützenspitze des Deutschen Michel schlaff vom Kopf herabhängt.
Auch das im Pyramidenraum platzierte Video „fallen, Fallen, traps“ von Suse Itzel dreht sich um die Transformation eines Gegenstandes. Der nachgebaute Josef-Hoffmann-Schrank aus der Wiener Werkstätte wird gemeinsam mit seiner filmischen Umgebung animiert und in Bewegung versetzt.
An der gegenüberliegenden Wand verknüpft Stefan Mildenberger für seine Bildserie „FENCE“ jeweils zwei ikonische Bauten unterschiedlicher geografischer Herkunft. In digital erstellten Fotocollagen wird ihre vermeintliche Einzigartigkeit als kalkulierte Machtarchitektur entlarvt.
Im nächsten Raum betritt der Besucher die Installation „Rotierende Interieurs“ von Christiane Blattmann, die einem landschaftlichen Arrangement gleicht. Mauern sind hier aus Stoff, handgeformte Keramikstäbe markieren Orte am Boden, und Gipsmodule, die an Architekturmodelle erinnern, sind in einem ruinösen Zwischenzustand.
"«Auflauf der Fassaden! Das Fundament kommt in Bewegung, der Glaube in die Festigkeit des Festen wird aufgeweicht und die Weichheit des Weichen verfestigt. In einer Ausstellung, die künstlerische Positionen um das Thema der Aneignung von Raum und Architektur vereint, fressen sich die Arbeiten in Wände, verflüssigen Gemäuer, schneiden Fassaden auf und besetzen, zumindest für den Moment, das Untergeschoss der Bundeskunsthalle in Bonn. Durch das wechselseitige Wirken des handelnden Menschen auf die Architektur prallen die Gegensätze von Gestein und Beweglichkeit aufeinander.»" Zitat der Kuratoren
Im folgenden Abschnitt begleitet Jens Franke in seiner Video-Arbeit den Bau eines Stadtviertels von Shanghai, das vom deutschen Architekturbüro Albert Speer und Partner im westlichen Stil entworfen wurde. „New Town“ dokumentiert die Diskrepanz von Idee und Wirklichkeit des Städtebaus.
„Die Vergewisserung über die Steine“ ist eine Performance, die Suse Itzel und Stefan Hauberg für das Regiepult im Echoraum als Video-Arbeit produziert und ortsspezifisch umgesetzt haben. Im Film stehen sich zwei verhüllte Menschen mit Gitterschilden gegenüber und bewerfen sich abwechselnd mit verbundenen Augen in festgelegter Bewegungsabfolge mit Steinen.
Den Film „Deprem Meprem“ über eine Familiengeschichte zwischen Gelsenkirchen und Istanbul haben Yannick Kaftan und Akin Şipal für die Ausstellung in eine Video-Installation auf mehreren Bildschirmen umgewandelt. Die Fassade des Familienhauses in Istanbul wird über Erzählungen mit Hoffnungen und Leben gefüllt.
Der Rundgang endet mit der Video-Arbeit „contemplating“ von Katja Aufleger, in der sie 360 Posen aus Kindlers Malereilexikon in einer Studiosituation nachstellt. Mit zwei Sockeln als Hilfsmittel erstarrt das Modell in fotografischen Standbildern zur Statue.
Auf der gesamten Ausstellungsfläche lässt Aleen Solari in einer temporären Installation am Eröffnungsabend eine Gruppe von Performern zu Sockeln für ihre „Gehaltenen Skulpturen“ werden. Während der restlichen Ausstellungsdauer bleiben die Skulpturen vom Träger verlassen im Raum zurück.
Im Außenraum, an den Laternenpfählen des Museumsplatzes, befestigt Oliver Schau für „Tärnö 7“ mehrere Klappstühle, die vom Besucher zum Sitzen herangezogen werden können und nach dem Benutzen mechanisch zurückrutschen.

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