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Kloster Ebstorf


Kirchpl. 10
29574 Ebstorf
Tel.: 05822 2304
Homepage

Öffnungszeiten:

01.04.-15.10.:
Di-Sa 10.00-11.00
u. 14.00-17.00 Uhr
So,Fei
11.15 u. 14.00 u. 17.00 Uhr
16.10.-31.10.: nur 14.00 Uhr

Hanno Edelmann: menschlich

16.08.2015 - 11.10.2015

Der bekannte Hamburger Maler, Grafiker und Bildhauer HANNO EDELMANN ist 1923 in Hamburg geboren.
Sein Thema bleibt zeitlebens der Mensch, in all seinen Schattierungen, Illusionen, Ängsten, Träumen, Freude und Hoffnung. HANNO EDELMANNS Malerei berührt durch die faszinierenden Farben, seine Phantasie und die Leichtigkeit, die unbeeinflusst blieb von den Moden der sogenannten modernen Malerei. Er gestaltete in Hamburg und Schleswig-Holstein Fenster in Kirchen und Kapellen. Sein Werk ist geprägt durch die Erlebnisse in russischer Gefangenschaft. Er wollte die Menschen wieder ganz machen, ihm seine Würde zurück geben. In seinen Lebenserinnerungen schreibt er von seinen Erfahrungen.
HANNO EDELMANN:
Wie oft habe ich darüber nachgedacht, was Kunst ist, Alles ist uferlos geworden, nicht mehr fassbar. Für mich gibt es einige Schlüsselerlebnisse, die meinen künstlerischen Weg bestimmt haben. Neben Kokoschkas „ Windsbraut“ die ich, dem Zufall sei Dank, in der entarteten Kunstausstellung sehen konnte, gab es ein ganz besonderes Erlebnis. 1944 auf dem entbehrungsreichen Marsch in russischer Gefangenschaft, die in Sibirien endete, übernachteten wir, etwa 100 deutsche Soldaten, in einer Schulbaracke. Tagelang bekamen wir nichts zu essen und zu trinken. Wir lagen auf dem harten Boden. Riesige Wände vermittelten uns das Gefühl der Trostlosigkeit. „Du kannst doch malen“ sagte einer der Gefangenen zu mir, „ mal uns doch etwas.“ Ein anderer zeigte mir wie man Holzkohle macht. Zur Holzkohle nahm ich ein Büschel Gras, während einer der Soldaten einen Ziegelstein zerklopfte und zermahlte. So hatte ich auch Farben. Hunger und Durst waren vergessen. Mit Begeisterung begann ich zu zeichnen. Die großen Wände waren weiß gestrichen und luden gerade dazu ein. Einer der älteren Soldaten sagte zu mir: „Du hast uns mit deinen Bildern ein Stück Hoffnung geschenkt. Die Menschen, die dir zusahen, erlebten vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben, wie ein schöpferisches Werk entsteht. Aus der Not heraus gibst du ihnen ein Stück neues Leben.“ Dieses Erlebnis feite mich gegen alle Verführungen der abstrakten Kunst und die heute so beliebten Eiertänze in der Kunst. Ich hatte meinen Weg gefunden. Ich konnte den Menschen etwas schenken, wonach sie sich sehnten. Nur das Geistige in der Kunst, wie Kandinsky es fordert, war mir nicht genug. Ich wollte auch die sichtbare Gestalt entstehen lassen, in der Malerei und in der Plastik. Der Mensch ist ein Wunderwerk der Natur, mit Geist und Körper. Kunst ist ein Geschenk, das uns auf unserem Lebensweg mitgegeben wurde. Wir wollen es nutzen. Wir sind dankbar, dass wir es dürfen.
In der Ausstellung sind großformatige Bilder in Mischtechnik zu sehen, Aquarelle, Holzschnitte und die große Bronzeskulptur: Vater und Sohn.

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