Bröhan-Museum, Foto: KULTURpur
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Bröhan-Museum - Landesmuseum für Jugendstil, Art Deco und Funktionalismus (1889-1939)

Bröhan-Museum, Foto: KULTURpur
Bröhan-Museum, Foto: KULTURpur

Schloßstr. 1a
14059 Berlin
Tel.: 030 326 906 00
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Von Pfauen, Libellen und Fledermäusen-Geheimnisvolle Tierwelt im Jugendstil

08.10.2009 - 30.05.2010
Im allgemeinen Bewusstsein wurde die Flora zum Synonym des Jugendstils, doch die Tierwelt war nicht weniger artenreich und nicht minder Inspiration für die Künstler der Zeit. Die thematische Sonderausstellung im Bröhan-Museum zeigt erstmalig etwa 300 Tierplastiken und Objekte des Kunsthandwerks mit animalischen Applikationen und Dekoren aus verschiedenen Materialien wie Porzellan, Metall, Glas, Fayence, Leder oder Holz. Grafik und Gemälde sind ebenfalls zu sehen. Die umfassende Schau aus eigenem Bestand verdeutlicht, dass neben dem Farben- und Formenreichtum auch oftmals eine versteckte Symbolik durch den Jugendstil transportiert wurde. Die Gründe, weshalb vor allem im Kunsthandwerk bestimmte Tiere motivisch verarbeitet wurden, waren unterschiedlicher Natur. Schwäne wurden um ihrer wellenförmigen Hälse willen gewählt, die Schlange auf Grund ihres langen, sich windenden Körpers, während Pfaue wegen ihrer ausgefallenen Federn und schillernden Farben interessant waren. Schmetterlinge und Libellen inspirierten wegen ihrer filigranen Flügel; Fledermäuse, Krebse, Quallen oder Seepferdchen bestachen durch ihre sonderbaren Formen. Zunehmend wurden auch Tiere bevorzugt als dekorative Motive verwendet, die bisher von der europäischen Kunst vernachlässigt worden waren, wie beispielsweise Insekten. Der aufkommende Japonismus spielte hierbei eine nicht unwesentliche Rolle, denn die Vorliebe für Schwäne, Libellen oder Kraniche teilte der Jugendstil mit der ostasiatischen Kunst, aber auch der genaue Blick für Kleintiere hatte hier eine seiner Ursachen. Genauso wie die Kunst des Jugendstils sich auffallend für alles Organische, Pflanzliche und Kreatürliche interessierte, sind auch Tiere von großer Bedeutung. Zudem liebt der Jugendstil die Metamorphose, die Mischwesen, die aus Tier und Mensch oder aus Mensch und Pflanze entstehen. Ebenso kann diese Verwandlung aber auch zu einer eigentümlichen Verlebendigung der Dinge führen. Das Dunkle und Abgründige fasziniert und so sind es auch die Tiere der Nacht oder der Finsternis, die sogar oft mit einer Phobie verbunden werden wie Schlange und Fledermaus, Eule, Rabenvögel, Lurche, die sich als Applikationen, Dekore oder Bilder auf Gegenständen des täglichen Gebrauchs finden lassen. Dieser „Nachtseite“ des Jugendstils steht eine hellere, freundliche Seite gegenüber. Heimische und exotische Tiere werden in vielfältiger Weise von bekannten Tierbildhauern dargestellt. Das Tier verkörpert eine andere, fremde zugleich aber auch verwandte Evolutionsstufe.

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