Bode-Museum (Foto: KULTURpur)
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Bode-Museum

Bode-Museum (Foto: Maximilian Meisse)
Bode-Museum (Foto: Maximilian Meisse)
Bode-Museum (Foto: KULTURpur)
Bode-Museum (Foto: KULTURpur)

Am Kupfergraben 1
10178 Berlin
Tel.: 030 266 424242
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20 Uhr

EIN GOTT – Abrahams Erben am Nil. Juden, Christen und Muslime in Ägypten von der Antike bis zum Mittelalter

02.04.2015 - 13.09.2015

In Ägypten haben Judentum, Christentum und Islam weltweit eine ihrer längsten Traditionen. Den drei Buchreligionen und ihrer Geschichte in Ägypten wird ab 2. April 2015 im Bode-Museum der Staatlichen Museen zu Berlin eine Ausstellung gewidmet. Das zumeist friedliche und kulturell lebendige Nebeneinander von Judentum, Christentum und Islam in Ägypten von der Spätantike bis ins Mittelalter wird in dieser Ausstellung anhand von zahlreichen Originalen in den jeweiligen Kontext gesetzt.
Über 250 Objekte aus Ägyptens reichem kulturellem Erbe – aus dem Besitz der drei ausstellenden Museen und internationale Leihgaben – werden gezeigt. Viele davon stammen aus noch unveröffentlichten Beständen der beteiligten Museen sowie der Staatsbibliothek zu Berlin. Prominente Stücke aus dem British Museum, der British Library, dem Victoria and Albert Museum in London und dem Pariser Louvre werden die Berliner Objekte ergänzen. Ein besonderes Glanzlicht wird dabei eine Auswahl von Dokumenten aus der Kairoer Genizah sein, die das gemeinsame Leben von Juden, Christen und Muslimen in Alt-Kairo zur Zeit der Fatimiden widerspiegeln. „
Die friedliche Koexistenz der Weltreligionen ist ein Thema von großer Aktualität", sagt Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. „Besonders freut mich, dass hier drei unserer Samm-lungen gemeinsam ein Konzept entwickelt haben und damit auch zeigen, wie gut sich die jeweiligen Bestände ergänzen."
"Diese Ausstellung bietet den drei beteiligten Sammlungen die einmalige Chance, darzulegen, welche Relevanz archäologische Objekte für ein tagespolitisch aktuelles Thema haben können", so Friederike Seyfried, Direktorin des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung.
Die Ausstellung reiht sich ein in das Konzept der Staatlichen Museen zu Berlin durch gezielte Projekte zwischen Kulturen der Vergangenheit und Kulturen der Gegenwart zu vermitteln. Berlin mit seinem großen Anteil an Migranten ist wie kein anderer Standort in Deutschland geeignet, ein so spannungsreiches Thema mit 250 einzigartigen archäologischen und kulturhistorischen Artefakten zu präsentieren.
Titelgeber der Ausstellung ist Abraham, der Urvater und Archetypus für den Glauben an den einen Gott. Er ist das Bindeglied zwischen Judentum, Christentum und Islam. Er trägt den Ehrennamen „Freund Gottes", wie in der Jüdischen Bibel (Jesaja 41,8), im Neuen Testament (Jakobus 2,23) und im Koran (Sure 4,125) geschrieben steht. Im Judentum gilt Abraham (hebr. Awraham) als Ur- und Stammvater des jüdischen Volkes. Das Christentum bezeichnet ihn als besonderes Vorbild, da alle, die glauben, laut der Bibel, zu Abraham gehören und wie er gesegnet werden. Im Islam gilt er als Vorbild des Glaubens an den einen Gott und ist zugleich der Führer (arab. imām) der Glaubenden (Sure 2,124).
Neben religiösen Themen liegt ein zweiter Schwerpunkt der Ausstellung auf dem Alltagsleben in Ägypten. Trotz zahlreicher Gemeinsamkeiten lassen sich durchaus auch spezifisch jüdische, christliche und islamische Glaubenszeugnisse unter ganz gewöhnlichen Alltagsgegenständen nachweisen. Dies bezeugen zum Beispiel tönerne Öllampen, die sowohl privat als auch in religiösem Kontext genutzt worden sein können.
Ein weiterer Themenbereich der Ausstellung widmet sich dem Volksglauben und der Magie. Die spätantike und mittelalterliche Magie spiegelt deutlich den Kontakt und Austausch der Religionen miteinander. Magische Traditionen stehen oft konträr zu offiziellen Religionen.
Die gesamte Ausstellung verdeutlicht den Schrift- und Sprachreichtum Ägyptens. Im 1. Jahrtausend dominierten in Ägypten Griechisch, Koptisch – eine Spätstufe der ägyptischen Sprache – und nach der Eroberung durch die Araber im Jahr 641 n. Chr. auch Arabisch. Darüber hinaus sind weitere Sprachen und Schriften bezeugt. Dass relativ wenige frühe Schriftzeugnisse in hebräischer Sprache erhalten sind, sagt zunächst nichts über die jüdische Gemeinde in Ägypten aus, da lange Zeit vor allem Griechisch als die Konversationssprache galt. Aus fatimidischer Zeit belegen die Genizah-Dokumente in judäo-arabischer Sprache schließlich ein blühendes Judentum in Ägypten. Es werden griechische, hebräische, koptische und arabische Schriftzeugnisse auf unterschiedlichsten Trägern wie Stein, Papyri, Papier und Textilien präsentiert. Darunter befindet sich eine Handschrift aus dem 12. bis 13. Jahrhundert, eine Bilingue, die das koptische Alphabet mit hebräischer „Übersetzung" zeigt.

KULTURpur empfehlen