August Macke Haus, Foto: Michael Sondermann
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August Macke Haus

August Macke Haus, Foto: Michael Sondermann
August Macke Haus, Foto: Michael Sondermann

Bornheimer Str. 96
53119 Bonn
Tel.: 0228 65 55 31
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Öffnungszeiten:

bis Herbst 2017 geschlossen

Im Garten der Kunst - Hommage an Hans Thuar zum 125. Geburtstag

03.10.2012 - 27.01.2013

Mit seinen leuchtenden Landschaften, farbintensiven Stillleben und psychologisch feinsinnigen Porträts gehört Hans Thuar zum inneren Kreis der rheinischen Expressionisten. Geboren 1887 bei Lübben im Spreewald, verbrachte er seine Kindheit in Köln und war nach einem schrecklichen Unfall im Alter von elf Jahren an den Rollstuhl gefesselt. Inspiriert durch seinen besten Freund, August Macke, wandte sich Hans Thuar früh der Kunst zu und entwickelte in der Auseinandersetzung mit der Avantgardekunst seiner Zeit noch vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine seinem Naturell entsprechende, kraftvolle, expressive Malerei.
Ein dynamischer Pinselstrich, ein pastoser Farbauftrag und die Zerlegung der Bildgegenstände in ein kubistisch inspiriertes Formenkonglomerat charakterisieren seine Bilder der Zwanzigerjahre. „Es ist mir immer wieder klar, daß ich ein Maler der Farbe bin. Alle ‚Sujets‘ werden immer nur Objektträger für die farbige Vision sein“, schreibt Hans Thuar 1943 im Rückblick auf seine künstlerische Entwicklung.
Anlässlich seines 125. Geburtstages widmet ihm nun das August Macke Haus eine umfangreiche Schau seines eindrucksvollen Werkes mit zahlreichen Arbeiten aus Privatbesitz.
1919 ließ sich Hans Thuar, mittlerweile verheiratet und Familienvater, dauerhaft in Bonn nieder. Die alte Wilhelmsburg in Schwarzrheindorf, Bonn gegenüber auf der rechten Rheinseite und heute ein Teil von Bonn-Beuel, und später sein Haus mit Atelier im weiter südlich gelegenen, ebenfalls rechtsrheinischen Ramersdorf waren Treffpunkte für Familienmitglieder und Freunde. Darunter die Fotografin Käthe Augenstein, die ihn zunächst als Lehrer und Mentor erlebte und später zu seiner Vertrauten, zeitweise zu seiner Muse wurde. Zwei weiteren jungen Künstler, der Amerikanerin LaVera Pohl und Heinz Pfeiffer, bot Hans Thuar Orientierung, indem er sie in seinem Atelier unterrichtete.
Die im Zuge der Vorbereitungen für diese Ausstellung neu entdeckten Briefe Hans Thuars an seinen Freund, den niederländischen Journalisten und Redakteur Johan Frederik Ankersmit (1871–1942), zeichnen ein detailliertes Bild der alltäglichen Probleme, aber auch der immer wieder für die Kunst aufgebrachten Energie.
Der Wunsch, ein Gärtner zu sein, der in und mit der Natur arbeitet, hat Thuar sein Leben lang begleitet. Seit seiner Kindheit war er gerne auch praktisch tätig. Er hatte Freude an handwerklicher Arbeit, beschäftigte sich intensiv mit Gartenbau, Ernährungs- oder Gesundheitsfragen und war hier vielfach seiner Zeit voraus. Die körperliche Arbeit in der Natur war ihm aufgrund seiner Behinderung nicht möglich. So malte er, so oft es ging, vor der Natur. Die Malerei selbst wurde sein Garten – hier arbeitete er, wie gute Gärtner es tun, sorgsam und langfristig auf ein Werk hin, das als Ganzes Bestand haben sollte.
Die rund 50 Exponate, vor allem Gemälde, stammen überwiegend aus Privatbesitz sowie aus dem Kunstmuseum Bonn, das seit vielen Jahren eng mit dem August Macke Haus zusammenarbeitet.

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