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Zündorfer Wehrturm


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whr. Ausstellungen:
Mi, Sa 15.00-18.00 Uhr
So 14.00-18.00 Uhr
u.n.V.

Helmut Brandt - Malerei, Christine Haller - Skulptur

05.08.2007 - 02.09.2007
Körperlichkeit ist das bestimmende Thema von Christine Hallers Werken. In der Auseinandersetzung mit dem Körper und seinen Organen entsteht eine Form als Zwischen-Zustand: Ein Moment intensiven Daseins, eine Form in der Schwebe. Sie findet ihren Ausdruck in Zeichnung und Skulptur. Die Skulpturen sind aus Baumstämmen gearbeitet, der Baum ist Körper und Gegenüber. Nachdem die Rinde des Stammes geschält worden ist, wird die grobe Vorarbeit mit der Motorsäge gemacht. Danach folgt die eigentliche Arbeit mit dem Holzbeitel. Hiermit werden Linien gesetzt, die Rhythmus schaffen. Die Skulptur, einer Haut ähnlich, begrenzt den Innenraum und öffnet sich dem Außenraum. In der Zeichnung bildet sich die Form durch übereinander gelagerte und ineinander gearbeitete Schichten: Es gibt parallel verlaufende und sich überlagernde mit Graphit gesetzte Linien, manchmal tauchen sie unter der Ölfarbe auf oder sind in sie hineingezeichnet, manchmal werden dunkle Graphitlinien von kreuzenden weißen Pastelllinien unterbrochen und so ver-rückt, ins Wanken gebracht. Die Form selbst ist nur ein Zustand einer momentanen Verdichtung, die von ihren Linien selbst überschritten wird und in der Innen und Außen in einer Wechselwirkung stehen. Auch bei Helmut Brandt geht es um das Verhältnis Innen-Außen, Fläche zu Tiefe, Sichtbares zu Verborgenem. Seine skripturalen Bilder irritieren dadurch, dass die Schrift nicht wie üblich auf einem Grund (einer Schreibfläche) aufgetragen, sondern erst aus der Tiefe der verschiedenen Farbschichten freigelegt wird. Allerdings schreibt der Künstler nicht mit Pinsel oder Feder, Tusche oder Farben, sondern mit einer Trennemulsion, die es möglich macht, die Zeichen bzw. Zeichenketten im Nachhinein aus den Farbüberlagerungen herauszubrechen, zu schaben, zu kratzen. Zuerst ist da also der geschriebene Text, der durch Übermalung unter den Farbschichtungen verschwindet und durch eine Erosion der Farbe wiederum zum Vorschein kommt. Kommen kann. - Denn bei weitem nicht alles wird wieder freigelegt. Vieles an “Information“ bleibt unter der Oberfläche für immer verborgen. Bleibt unaufgeklärt. Wir erhalten nur eine Ahnung, eine Vorstellung davon. Auch hier bleibt das Geschriebene in der Schwebe, verschwindet Bedeutung. Helmut Brandts Biografie hat neben seiner künstlerischen auch eine wissenschaftliche Seite: Dem Studium der Psychologie, Soziologie und Pädagogik folgt ein mehrjähriger Aufenthalt in Mittelamerika. 1994 kam er nach Köln, wo er seitdem lebt und arbeitet. Seine Ausstellungstätigkeit beginnt bereits 1980 in Mexico City und hat ihn neben vielen deutschen Ausstellungsorten unter anderem auch nach Zürich, St. Petersburg und Brünn (Tschechien) geführt, wo er mit Christine Haller gemeinsam in einer Ausstellung vertreten war. Christine Haller lebt und arbeitet im Oberbergischen Land. Sie hat Kunst mit dem Schwerpunkt der Bildhauerei sowie Philosophie und Literaturwissenschaften an der Universität Osnabrück, in Paris und Rotorua (Neuseeland) studiert. Zahlreiche Auslandsaufenthalte, Ausstellungen, und Preise – wie der Piepenbrock-Förderpreis für Bilderhauerei – beeinflussten ihre künstlerische Arbeit. Die Künstlerin nahm an zahlreichen Ausstellungen in Deutschland, und auch in Rotorua, Moskau und Brünn teil.

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