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Metaphysik der Disziplin

21.08.2013 - 12.09.2013

Die Meta Physik, also das, was jenseits der Physik ist, betrifft kaum definierbare „Objekte“, wie die Existenz an sich, ihre Ursachen, das Absolute. Der deutsche Philosoph und Logiker Rudolf Carnap schlug vor, die Philosophie von allen ähnlichen „Pseudo-Fragen“ zu säubern, zu denen er auch die Sache an sich, das Transzendentale oder das Nichtdasein zählte. Dank der Beseitigung oder Verlagerung der Fragen nach der menschlichen Natur, dem Charakter der Gesellschaft, dem Wesen der Sprache und Geschichte ins die Naturwissenschaften, bleibt von der Philosophie nichts anders als lediglich Logik der Wissenschaft. Ist also die Metaphysik das Gegenteil der Logik? Ist die Wendung „metaphysische Disziplin“ ein Oxymoron, weil die Metaphysik sozusagen eine undisziplinierte Wissenschaft ist?
Obwohl sich die zeitgenössische Kunst noch nicht umfassend etikettieren und systematisieren lässt, kommen aber in manchen Fällen ähnlich interessante Widersprüche zum Vorschein. Auf der einen Seite gibt es die Besessenheit mit den Anspielungen auf Formen des Minimalismus, ein ihm kritisches, parodierendes und bewunderndes Folgen. Auf der anderen Seite sind es vielleicht gerade die (pseudo-)logischen Systeme, in denen wir leben und schöpferisch tätig sind, die die Umkehr zu allem weniger Messbaren, Mysteriösen, Unerklärbaren erzwingen. Es gibt eine Reihe von Kunstwerken, die sich irgendwo an der Grenze bewegen. Sie gründen sich auf Ordnung, aber untergraben sie zugleich selbst. In eingängigen Lösungen suchen sie Geheimnisse, in einem Gewirr metaphysischer Entitäten suchen sie nach Systemen.

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