Foto: Textilmuseum St.Gallen
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Textilmuseum St.Gallen

Foto: Textilmuseum St.Gallen
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Foto: Textilmuseum St.Gallen
Foto: Textilmuseum St.Gallen

Vadianstrasse 2
9000 St. Gallen
Tel.: 071 228 00 10
Homepage

Öffnungszeiten:

tgl. 10.00-17.00 Uhr
Do 10.00-19.00 Uhr

Herrlichkeiten - Textile Kirchenschätze aus St.Gallen

09.03.2012 - 30.12.2012
Namensgeber der Stadt St.Gallen ist der irische Mönch Gallus, welcher sich um das Jahr 612 im Tal der Steinach niederliess. 2012 jährt sich das historische Ereignis zum 1400sten Mal.
Am Wasserfall der Mülenenschlucht – dort wo Gallus der Legende nach einem Bären begegnete – haben Jahrhunderte später St.Galler Paramenter Kirchengewänder, Baldachine, Altartücher und Kirchenfahnen bestickt.Anlässlich des Gallusjubiläums inszeniert das Textilmuseum in einer eindrücklichen Ausstellung prachtvolle Kirchengewänder sowie textile Kirchenschätze aus St.Gallen.
Barocke Üppigkeit, Blendwerk, Pomp und Weihrauchduft werden in der repräsentativen Show erlebbar.
Auftakt der Ausstellung bilden kostbarste kirchliche Textilien, welche dem Textilmuseum 1904 von Leopold Iklé geschenkt wurden. Ursprünglich sammelte der Stickereifabrikant Textilien als bestmöglichste Vorlagen für seine Entwerfer. Iklé erweiterte sein Sammlungsinteresse schon bald vom gewerblichen zum historischen. Dabei war er überzeugt, dass bei der Vielseitigkeit der Industrie und dem Wechsel der Mode alle guten Vorbilder früher oder später von Nutzen sein werden.
Ob er dabei an die Sticker Fraefel in St. Gallen und Huber-Meyenberger in Kirchberg gedacht hat, ist nicht bekannt. Diese begannen in den frühen 1880er Jahren erfolgreich mit der Maschinenstickerei von kirchlichen Textilien, den sogenannten Paramenten. Die Nachfrage nach neuen Messgewänder war gross, denn in katholischen Kreisen fand eine «Erneuerungs-Welle» sakraler Gewänder nach mittelalterlichem Vorbild statt.
Verkaufskataloge, Verkaufsmuster, Musterbücher, Zeichnungen, Kirchengewänder sowie vom Papst verliehene Medaillen repräsentieren in der Ausstellung diesen Teil der St. Galler Stickereigeschichte und sind Zeugen des hochstehenden kunsthandwerklichen Könnens der St.Galler Paramentensticker.
Die Gewänder des Priesters haben in der katholischen Kirche seit dem frühen Mittelalter eine wichtige Funktion. Als Symbolträger werden sie vor dem ersten Gebrauch gesegnet und zählen wegen ihrer kostbaren Stoffe zum Kirchenschatz.
Der Begriff Paramente schliesst, neben den priesterlichen Gewändern alle im kirchlichen Kult verwendeten Textilien, wie Dekoration der liturgischen Geräte, der Altäre und des Kirchenraums bei bestimmten Festen, ein.
Obwohl die Paramentenstoffe sich an keine Mode richten sollten, ist die Zeit ihrer Entstehung ablesbar. Anders jedoch als in der Mode sind alte Kirchengewänder oft heute noch in Gebrauch.
Die Ausstellung weist auf die Entwicklung der Priestergewänder aus der römischen Kleidung und die Festlegung der Gewandformen seit der offiziellen Anerkennung des Christentums durch Kaiser Konstantin. So wichtig wie die Formen waren die Farben.
Die fünf liturgischen Farben lassen die Besucher und Besucherinnen eintauchen in die Feierlichkeiten des Kirchenjahrs: Weiss und Gold für Weihnachten und Ostern, Rot für Pfingsten, Violett für die Advents- und Fastenzeit, Schwarz für Totenmessen und Grün für allgemeine Sonn- und Werktage. Bei den kunstvoll gewobenen Motiven oder den reichhaltigen Stickereien verblüfft noch heute die Fernwirkung der Muster.

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