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Stiftung Bauhaus


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Vom Bauhaus nach Palästina: Chanan Frenkel, Ricarda und Heinz Schwerin

27.06.2013 - 13.10.2013

Etwa 25 ehemalige Bauhaus-Schüler und Absolventen wanderten in den 1930er Jahren in das damalige Mandatsgebiet Palästina aus. Die Meisten von ihnen kamen als Emigranten ins Land, andere hatten schon vor ihrem Studium am Bauhaus als zionistische Pioniere in Palästina gelebt. Zu letzteren zählte auch gebürtige Hallenser Chanan Frenkel, der nach seinem Studium 1933 als begeisterter Zionist ins "gelobte Land" zurückkehrte. Heinz Schwerin und seine spätere Frau, Ricarda Meltzer, hingegen emigrierten 1935 über Prag und Ungarn aus Mangel an Alternativen nach Palästina. Beide waren nicht zionistisch und Ricarda Meltzer zudem keine Jüdin.
Chanan Frenkel konnte seinen Berufsweg in Tel Aviv fortsetzten und nahm als Architekt aktiv am Aufbau seines Landes teil. Als Nichtzionisten suchten Ricarda und Heinz Schwerin einen anderen Neuanfang: sie gründeten eine Werkstatt für Holzspielzeug und Kunstgewerbe in Jerusalem. Nach dem Tod von Heinz Schwerin im israelischen Unabhängigkeitskrieg widmete sich Ricarda Schwerin ab Mitte der 1950er Jahre erfolgreich ihrer Profession als Fotografin. Ob in Porträts israelischer Politiker und Intellektueller oder der Dokumentation israelischer Architektur wirkte sie früh an der Imagebildung des jungen Staates mit.
Unter thematischen und biografischen Aspekten zeichnet die Ausstellung „Vom Bauhaus nach Palästina“ erstmals die Lebenswege der drei Bauhäusler Chanan Frenkel, Ricarda und Heinz Schwerin zwischen Deutschland und Palästina / Israel nach. Sie stehen für den individuellen Werdegang jüdischer und nichtjüdischer Bauhaus-Schüler und -Schülerinnen zwischen zionistischer Begeisterung und erzwungenem Exil.
Anhand von Dokumenten, Fotografien, Zeichnungen, Möbeln, Spielzeug und Architekturmodellen zeigt die Ausstellung den breit gefächerten Wirkungskreis ehemaliger Bauhaus-Schüler und Absolventen in Palästina und in Israel – von der Architektur, über Handwerk und Fotografie – und ihre jahrzehntelange Vernetzung über den Bauhaus-Kontext hinaus. Die Ausstellung macht die Vielfalt der Bauhaus-Rezeption in Israel sichtbar, die so bislang noch nicht zu sehen war.

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