Foto: Städel Museum
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Städel Museum

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Holbeinstr. 1
60596 Frankfurt/Main
Tel.: 069 605098-0
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Öffnungszeiten:

Di, Fr-So 10.00-18.00 Uhr
Mi, Do 10.00-21.00 Uhr

Reconsidered - Luc Tuymans' Werkauswahl aus der Städelsammlung

27.02.2009 - 22.03.2009
Ort: Kuppelsaal Der belgische Maler Luc Tuymans, einer der bedeutendsten und gefragtesten Maler der Gegenwart, hat vergangenes Jahr als Nachfolger von William Kentridge die Max-Beckmann-Stiftungsprofessur an der Städelschule angetreten. Im Juni 2007 hielt er zum Auftakt seiner Lehrtätigkeit drei öffentliche Vorträge im Städel Museum, in denen er über seine Erfahrung mit dem Kunstbetrieb sprach. Durchaus skeptisch beurteilte er die Rolle der Kunstkritik, der Kultursubventionen sowie der Einflussnahme von Kuratoren. Luc Tuymans wird nun wie bereits William Kentridge vor ihm die Professur mit einer eigens für das Städel Museum entwickelten Ausstellung beschließen. Während seiner Aufenthalte in Frankfurt nahm er die Gelegenheit wahr, die Sammlungsbestände und vor allem die Depotbestände des Museums eingehend zu besichtigen. Aus dem Gesamtbestand wählte der Künstler eine Reihe von 15 Bildnissen aus fünf Jahrhunderten aus, die er im Rahmen der Ausstellung "Reconsidered" ergänzt durch ein eigenes Triptychon mit dem Titel "Eyes" aus dem Jahr 2001 im Kuppelsaal vorstellt und schriftlich kommentiert. Außerdem nimmt Tuymans in den Galerieräumen zur Kunst des 19. Jahrhunderts eine weitere Intervention vor und stellt Fernand Khnopffs Bild "Der Jagdaufseher" sein Gemälde "Against the Day" gegenüber, das damit im Städel erstmals öffentlich präsentiert wird. Den im Herzen des Museums liegenden achteckigen Kuppelsaal hat der Künstler durch einen oktogonalen Einbau in der Raummitte verändert: Ein eng gefasster Weg führt zwischen den Außenwänden und der inneren Struktur hindurch. Der Ausstellungsraum verwandelt sich nicht nur durch die entstandene Enge, sondern auch durch die ausgewählten Gemälde und deren Analyse durch den Maler und Betrachter in ein dichtes Szenario. "Ich halte es für sehr wichtig", so Tuymans, "dass in einem Museum durch die Art und Weise der sich immer wieder verändernden Präsentation ein gedanklicher Prozess in Gang kommt, in dem das Bild sich mit anderen Gemälden auseinandersetzt." Die Idee, von der sich Tuymans bei der Auswahl und damit der Gegenüberstellung von Bildern aus der Städelsammlung leiten ließ, sei "unmuseal, nicht kunsthistorisch und entspringe der Intuition". Porträts, Landschaften und abstrakte Bildräume verweben sich zu einem Diskurs über die Möglichkeiten und Grenzen der Malerei – über deren Realität, physische Präsenz oder Lebensdauer. Eng damit verknüpft sind das Betrachten von Kunst und die Untersuchung der Bedingungen (des Effekts der Wände, von Licht und Farbe und der Nachbarschaften), unter denen die Gemälde heute zu sehen sind.

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