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KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Staatliches Naturhistorisches Museum


Pockelsstr. 10
38106 Braunschweig
Tel.: 0531 288 920
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Do-So 9.00-17.00 Uhr
Mi 9.00-19.00 Uhr

Wunderbare Wale

01.10.2011 - 04.03.2012
Am 1. Oktober ist es soweit: das Naturhistorische Museum eröffnet seine neue Sonderausstellung „Wunderbare Wale". Bis zum 10. Februar 2012 entführt das Museum auf dem Gelände der Rebenpark GmbH (Rebenring 31) seine Besucher in die geheimnisvolle Wasserwelt dieser Meeressäugetiere. Ursprünglich wurde die Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum in Paris (Frankreich) konzipiert und realisiert. Über Stationen in Brüssel (Belgien) und Leiden (Niederlande) ist sie nun erstmalig in eutschland zu sehen. Die Ausstellung widmet sich zweisprachig (Deutsch und Englisch) drei großen Hauptthemen: Der Evolution der Wale, den Anpassungen an ihren Lebensraum und der Jagd und Bedrohung. Die Vorfahren der Wale waren landlebende Huftiere, die sich nach und nach dem Leben im Wasser anpassten. Diese Evolution wird anhand von drei fossilen Skeletten erläutert. Die Skelette von Pakicetus attocki, Ambulocetus natans und Dorudon atrox stammen aus der Paläontologischen Sammlung des Naturhistorischen Museums Paris. Erstmals wird das Skelett des Urwals Dorudon ausgestellt, der 1977 von Paläontologen des Naturhistorischen Museums in Paris entdeckt und für die Ausstellung bearbeitet und präpariert wurde. Im zweiten Teil werden Exponate wie Walbarten, Delfin- und Orca-Schädel und lebensgroße Walmodelle präsentiert. Dieser Teil der Ausstellung befasst sich mit den besonderen Anpassungen der Wale an ihren Lebensraum. Die lebensgroßen Modelle, z.B. die Köpfe von Glattwal, Orca, Hector-Delfin und Zwergpottwal machen die Größe dieser Tiere deutlich und veranschaulichen die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten. Denn Wale besitzen entweder Zähne zum Festhalten der Beute oder Barten (Hornplatten) um kleine Krebse (Krill) aus dem Wasser zu filtern. Alle Modelle wurden von den Präparatoren des Naturhistorischen Museum in Paris und der Werkstatt Gilles Pennaneac'h entworfen und eigens für die Ausstellung gebaut. Zahlreiche interaktive Elemente, an denen vor allem Kinder ihr Wissen spielerisch testen können, vervollständigen diesen Teil der Ausstellung. Eine weitere Besonderheit der Ausstellung sind drei Walskelette. Das größte Exponat ist eine Leihgabe des Zoologischen Museums in Kiel. Das fast 19 Meter lange Skelett stammt von einem Finnwalweibchen (Balaenoptera physalus), das am 16. 12. 1984 auf der Hamburger Hallig strandete und verendete. Das 40 Tonnen schwere Tier wurde zur Husumer Schiffswerft gebracht und mit einem Spezialtransporter der Bundeswehr zur Abdeckerei ins 10 km weit entfernte Horstedt gebracht. Dort wurde das Skelett schließlich präpariert und ins Zoologische Museum in Kiel gegeben. Nicht weniger eindrucksvoll ist ein Pottwalskelett (Physeter macrocephalus), das an der Decke der Ausstellungshalle aufgehängt wurde. Die Leihgabe aus dem berseemuseum in Bremen wurde ursprünglich für eine Präsentation im Foyer des Cinemaxx Kinos in Bremen präpariert. Das Tier stammt aus einer Gruppe von Pottwalen, die in den 1990er Jahren nördlich von Sylt in dänischen Gewässern gestrandet waren. Im Oktober 1997 wurden die Knochen des Wals nach Bremen geliefert, um sie dort zu präparieren und zu montieren. Um die Skelette von Finnwal und Pottwal in die Braunschweiger Ausstellungshalle zu transportieren, musste ein Durchbruch in der Wand geschaffen werden - denn ämtliche Türen waren zu klein für die riesigen Skelette. Neben den großen Vertretern der Wale wird aber auch das Skelett eines Schweinswals (Phocoena phocoena) gezeigt. Es ist eine Leihgabe des Landesmuseums Natur und Mensch in Oldenburg. Der Schweinswal strandete am 8. November 1985 auf der Nordseeinsel Wangerooge in Friesland und repräsentiert in der Ausstellung einen der kleinsten und zugleich in Niedersachsen heimischen Zahnwale. Der letzte Teil der Ausstellung geht auf die Entwicklung der Waljagd und die Bedrohungen ein, denen Wale heute ausgesetzt sind. Gezeigt wird eine Reihe von Walprodukten, die teilweise bis ins 20. Jahrhundert hergestellt wurden. Zu den Exponaten zählen u.a. eine Bluse mit Korsettstäben aus Barten, ein Zollstock und ein Rasiermessergriff aus Walbarten, Kerzen aus Walrat, Walöl, Parfum mit Ambra und Walfleisch in Dosen. Die Bedrohungen Meeresverschmutzung, Zusammenstöße, Lärmbelästigung, Klimaerwärmung werden gesondert an einem Modell eines gestrandeten Belugas verdeutlicht.

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