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Skulpturenmuseum Glaskasten


Creiler Platz 1
45768 Marl
Tel.: 02365 99 22 57
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Sándor Szombati - Retrospektive

06.02.2011 - 20.03.2011
Sándor Szombati (1951-2006) begann seine künstlerische Laufbahn als Musiker und baute bereits Mitte der 1970er Jahre, Klangobjekte und -skulpturen, die im Sinne der "minimal music" Klänge und Geräusche erzeugten. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre wandte er sich intensiver der kinetischen Kunst zu. Die Erfahrung, dass Stille auch Musik sein kann, überträgt er auf seine Skulpturen und führt in vielen seiner seither entstandenen Skulpturen anschaulich vor Augen, dass der Ruhezustand kinetisch, also Bewegung, sein kann. Dieses scheinbare Paradox bildet den zentralen Aspekt seiner Skulpturen seit den 1990er Jahren, von denen einige bereits in seiner Ausstellung 1999 im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl zu sehen waren. Der damalige Titel der Ausstellung "Permanentmoment" beschrieb den scheinbaren Widerspruch des 'bewegten Stillstandes' beziehungsweise der 'angehaltenen Bewegung' in seinen Skulpturen treffend. Die Retrospektive mit Arbeiten Sándor Szombatis legt neben den älteren Arbeiten einen Schwerpunkt auf nach der Marler Ausstellung 1999 entstandene Skulpturen, in denen die präzise und bisweilen hintersinnige und humorvolle Auseinandersetzung des Künstlers mit diesem Phänomen nachvollziehbar wird. Nutzte Szombati in seinen frühen Arbeiten überwiegend die Gravitation und die Schwerpunkte von Gegenständen, um den 'normalerweise' flüchtigen Moment auf Dauer anzuhalten, so ist der Einsatz von Permanentmagneten für seine Arbeiten seit den späten 1990er Jahren programmatisch. So unterläuft er mit den in seinen Skulpturen fast immer deutlich sichtbar verwendeten Magneten die uns aus dem Alltagsleben bekannten Erfahrungen: So hängt zum Beispiel eine Kugel nach oben, dünne Metallplatten stehen frei im Raum, eine Stahlstange lehnt frei vor einer Wand, ohne diese zu berühren, oder kleine, auf der Wasseroberfläche eines Aquariums schwimmende Laborschalen bilden in der Aufsicht ein regelmäßiges Muster. An den genannten Beispielen wird deutlich, dass die Verwendung von Magneten dem Künstler gegenüber beispielsweise der Schwerkraft den Vorteil bot, sowohl deren Anziehungs- wie auch die Abstoßungskräfte zu nutzen. Alle Magnetskulpturen Szombatis sind sehr präzise konstruiert, denn aus der Stärke der verwendeten Magnete ergibt sich die räumliche Distanz des zu stabilisierenden Objektes. Nur geringe Abweichungen heben den Balancezustand auf, indem entweder die Kraft der Magnete oder der natürlichen Schwerkraft überwiegt. Dieses Moment der den Skulpturen innewohnenden Gefahr des Stürzens, Fallens oder Kippens, sobald das Magnetfeld auch nur die geringste Störung erfährt, war für Szombati ein stets zentrales Moment seiner Skulpturen. Hierfür nutzte er die physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Magnetismus, die sein Handwerkszeug waren, wie ein Maler Pinsel und Farbe.

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