NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Marion Mennicken
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NS-Dokumentationszentrum Köln

NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Jürgen-Seidel
NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Jürgen-Seidel
NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Marion Mennicken
NS-Dokumentationszentrum Köln, Foto: Marion Mennicken

Appellhofplatz 23-25
50667 Köln
Tel.: 0221 2212-6331
Homepage

Öffnungszeiten:

Di, Mi, Fr 10.00-16.00 Uhr
Do 10.00-18.00 Uhr
Sa, So 11.00-16.00 Uhr

WhoÂ’s Boss: Hair Shirt Army - Installation von Tanya Ury

14.02.2014 - 21.04.2014

Tanya Ury, 1951 in London geboren, studierte Bildende Kunst an der Central School of Art and Design in London und am Exeter College. Sie graduierte 1990 an der Universität Reading und dozierte 1991/92 an der Sheffield Hallam University. Seit 1993 lebt und arbeitet die Künstlerin in Köln. Mit ihrer Installation „Who’s Boss: Hair Shirt Army“ konfrontiert sie das Publikum am Beispiel der renommierten Modemarke „Hugo Boss“ mit der Frage, wie man sich heute zu dem Erbe der NS-Zeit verhält. Indem sie Persönliches und Historisches miteinander verwebt, schafft sie eine Kollektion ganz eigener Art, die überrascht und berührt.
Die 1924 gegründete Modefirma stand kurz vor der Insolvenz, als es dem 1931 in die NSDAP eingetretenen Firmengründer Hugo Ferdinand Boss gelang, Aufträge für die Herstellung von Uniformen für NSDAP, SS und andere Parteigliederungen zu erhalten. Während des Zweiten Weltkrieges wurden, nicht zuletzt mit dem Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern sowie Kriegsgefangenen, auch Uniformen für die Wehrmacht gefertigt – das Unternehmen florierte.
Tanya Ury reflektiert mit ihrer Installation die Leidensgeschichte des Holocaust. Viele Familienangehörige der Künstlerin wurden aufgrund ihrer jüdischen Herkunft deportiert und ermordet, während andere in die Emigration gezwungen wurden. Seit 1992 sammelt sie ihre natürlich ausgefallenen Haare in kleinen, mit einem handgeschriebenen Datumsetikett versehenen Plastiktütchen (90mm x 115mm). 2004 fertigte sie daraus das Objekt „Hair Shirt“ an, das als Vorbild für die „Hair Shirt Army“ dient.
Zu sehen sind, exklusiv für die Ausstellung im NS-Dokumentationszentrum gefertigt, 19 aus solchen Plastiktütchen genähte Mäntel. Die Verwendung von Haaren spielt durchaus auch auf die Haare an, welche die SS den für die Gaskammern bestimmten jüdischen Opfern abscheren ließ, um damit Matratzen zu füllen. Die „Hair Shirts“ stehen wortspielerisch als „härene Gewänder“ in der englischen wie auch in der deutschen Sprache als Ausdruck für Wiedergutmachung und Buße.

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