Foto: Naturkundemuseum Leipzig
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Naturkundemuseum Leipzig

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Lortzingstraße 3
04105 Leipzig
Tel.: 0341 98221-0
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 9.00-16.30 Uhr
Sa, So 10.00-16.30 Uhr

Faszinierende Welt der Spinnen – Lebendschau

01.10.2009 - 29.11.2009
Ihr Ruf ist bei vielen Menschen nicht der beste, andererseits wächst die Zahl der Interessenten, die Vogelspinnen als Terrarientiere halten. Neben der Angst, die gegenüber Spinnen weit verbreitet ist, tragen gerade Abenteuerfilme mit oft sehr unrealistischen Szenen zum negativen Bild der Spinnen bei. Wer allerdings Vogelspinnen hält, weiß vieles Interessantes über sie zu berichten. Die deutsche Bezeichnung "Vogelspinne" wird sowohl für die Familie der Echten Vogelspinnen (Theraphosidae) als auch einige Verwandte aus der Unterordnung der Vogelspinnenartigen verwendet. Gemeinsam mit anderen Gruppen, etwa den Radnetzspinnen, gehören sie zu den Webspinnen. Diese sind gemeinsam mit den Skorpionen, Weberknechten und Milben die bekanntesten Spinnentiere. Zu den Echten Vogelspinnen gehören weltweit knapp 900 Arten. Der Verbreitungsschwerpunkt sind die Tropen und Subtropen Australiens, Asiens, Afrikas und Amerikas. Dort besiedeln die verschiedenen Arten nicht nur Regenwälder sondern auch Savannen, Trockengebiete und die Kulturlandschaft. Echte Vogelspinnen kommen in Europa nur in Spanien und Portugal vor. Auch auf Zypern lebt eine Art. Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Insekten, anderen Spinnentieren und Tausendfüßern, größere Vertreter jagen auch kleine Wirbeltiere. Dazu mögen auch junge oder kranke Vögel zählen, aber eigentlich ist der deutsche Name irreführend. Vogelspinnen entwickeln sich aus Eiern, für die das Weibchen einen speziellen Kokon webt. Dort schlüpfen die Larven und häuten sich mehrfach, bis sie das Nymphenstadium erreichen. Erst dann beginnen sie Nahrung aufzunehmen, aber es dauert noch einige Jahre, bis nach mehreren Häutungen die Tiere geschlechtsreif sind. Dann häuten sich die Männchen nicht mehr, während die Weibchen jährlich und im höheren Alter aller 2 Jahre eine Häutungsphase durchlaufen. Vogelspinnen sind dämmerungs- und nachtaktiv und bauen keine Fangnetze, sondern lauern auf ihre Beute. Mit dem Gift ihrer Mundwerkzeuge töten und verdauen sie das Beutetier, um es dann auszusaugen. Die meisten Irrtümer betreffen die Giftigkeit der Echten Vogelspinnen. Ihre Bisse sind, bedingt durch sehr stattliche Mundwerkzeuge von mehr als 2 cm Länge bei einigen Arten, zwar teilweise sehr schmerzhaft und können bei verschiedenen asiatischen und afrikanischen Vertretern auch zu Krämpfen oder Benommenheit führen. Gefährlicher sind aber Sekundärinfektionen durch Krankheitserreger an den Mundwerkzeugen. Vor allem süd- und mittelamerikanische Arten verteidigen sich auch durch Brennhaare, die sie vom Hinterleib abbürsten und die zu Hautreizungen oder Augenentzündungen führen können. Im Unterschied zu einigen anderen Spinnenarten, für die belegt ist, dass es nach Bissen zu Todesfällen kam, wird die Gefahr bei den Echten Vogelspinnen aber übertrieben. Allerdings sollten vor allem Allergiker trotzdem beim Umgang mit diesen Tieren vorsichtig sein.

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