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Naturkundemuseum Karlsruhe


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SolarSonical Insects No. 2 - Eine begehbare MikroKlang-MakroFilm-Ereignis-Sphäre mit Public Viewing von Natur und Wissenschaft als Kunst

16.11.2012 - 27.01.2013

Mit dem Kunst- und Ausstellungsprojekt „SolarSonical Insects No. 2“ des Medienkünstlerpaares (Sabine Schäfer und Joachim Krebs) führt das Naturkundemuseum Karlsruhe seine Tradition fort, in einer Ausstellung der künstlerischen Sichtweise von Natur Raum zu geben.
„SolarSonical Insects No. 2“ ist gleichzeitig eines der Projekte, die für die Förderung aus dem Innovationsfonds Kunst 2012 des Landes Baden-Württemberg ausgewählt wurden. Aus 263 Anträgen suchte die Jury des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst 59 Projekte aus, die mit Geldern aus diesem neu geschaffenen Förderinstrument unterstützt werden. „SolarSonical Insects No. 2” wurde in die Förderlinie innovative Kunstprojekte aufgenommen. Die finanzielle Förderung soll es Kunsteinrichtungen und Kulturschaffenden erlauben, neue Ideen und besondere Initiativen zu realisieren. Vernetzung und Kooperation, neue Austausch- und Vermittlungsformen sowie die Erschließung neuer Zielgruppen stehen bei dieser Förderlinie im Fokus.
„Public Viewing von Natur und Wissenschaft als Kunst“ – so sehen die beiden Künstler dieses außergewöhnliche Projekt. Es setzt sich aus zwei Modulen zusammen, die sich gegenseitig ergänzen: Modul 1 besteht aus einer begehbaren „MikroKlang-MakroFilm- Ereignis-Sphäre“ und wird in zwei Sonderausstellungsräumen des Museums präsentiert. Diese „Sphäre“ entsteht durch großformatige, transparente Video-Projektionsflächen, auf denen künstlerisch bearbeitete Videos mit MakroFilmaufnahmen von Insekten sowie NASASatellitenaufnahmen von der Sonne gezeigt werden. Die beiden Räume sind über eine fünfkanalige Surround-Raumklang-Komposition miteinander verbunden, die aus natürlichen Lautäußerungen von Insekten kreiert und als künstlerisch umgesetzte „MikroKlänge“ über zehn Lautsprecher ausgestrahlt wird. Mit dieser Installation eröffnen Wissenschaft und Kunst gemeinsam neuartige Einblicke in den Mikrokosmos der Insektenwelt und den Makrokosmos des Universums. So erklärt sich auch der Name der Aktion:
Solar bezieht sich auf die vom Deutschen Luft- und Raumfahrtszentrum und dem Max- Planck-Institut für Sonnensystemforschung zur Verfügung gestellten Bildern der Sonne.
Sonical steht für das innovative, von Joachim Krebs originär entwickelte und von ihm als EndoMikroSonoSkopie bezeichnete Verfahren zur Hörbachmachung von zuvor nicht hörbaren Klängen. Dabei werden die zum Teil mit Ultraschallmikrophonen aufgenommenen Insektengeräusche in den für Menschen hörbaren Bereich transponiert, extrem verlangsamt und so für das menschliche Ohr erst wahrnehmbar gemacht.
Insects schließlich verweist auf die Mikroskopaufnahmen von sehr kleinen Insekten, die einer der führenden Insektenforscher Deutschlands, Prof. Dr. Urs Wyss mit modernster Kameratechnik in jahrelanger Arbeit in ihrer natürlichen Umgebung gefilmt hat. Die Künstler haben diese Filmaufnahmen extrem gedehnt. Durch diese Entschleunigung entstehen neue Einblicke in die Bewegungsabläufe dieser wenig bekannten Tiere.
Modul 2 besteht aus einer „MikroKlang-LED-Video-Licht-Skulptur“ in Form eines Triptychons, das im Außenbereich des Museums auf der Fassade des Gebäudes installiert wird. Nach Ende der Öffnungszeiten des Museums bzw. bei einbrechender Dunkelheit wird die Ereignis-Sphäre aus den Ausstellungsräumen auf der LED-Video- Licht-Skulptur quasi verdichtet und in den öffentlichen Raum des Friedrichsplatzes projiziert. Der Klang ist hier, im Gegensatz zur Inneninstallation, nicht über eine Lautsprecheranlage präsent, sondern kann in einer Stereoversion via Handy Tag mit Kopfhörern auf allen gängigen Smartphone-Typen gehört werden. Somit ist die Kunstausstellung nicht nur während der Öffnungszeiten des Museums, sondern rund um die Uhr für die Öffentlichkeit „zugänglich“ – Public Viewing von Natur und Wissenschaft als Kunst!
Warum Sonne und Insekten in einer Ausstellung über Wissenschaft und Kunst verbinden? Ziel ist die Vermittlung der Verbindung zwischen der Energie spendenden Sonne als Voraussetzung allen Lebens auf der Erde und den Insekten, als der artenreichsten Tiergruppe, die das Leben auf der Erde hervorgebracht hat: 1 Million von 1,8 Millionen bekannten Arten sind Insekten!
Schönheit und Einzigartigkeit sowohl des Kosmos mit der Sonne als auch des Insekten- Mikrokosmos werden durch spezielle wissenschaftliche Verfahren erfahrbar und durch spezielle künstlerische Verfahren sinnlich erlebbar. Die Erkenntnis, dass wissenschaftliche wie künstlerische Erfolge nur mit viel Geduld, innerer Ruhe und Zielstrebigkeit erreichbar sind, soll auch zur inneren Entschleunigung und Konzentration beim Betrachter führen, gerade in der vorweihnachtlichen, winterlichen Zeit.

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