Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
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Museum Villa Stuck

Foto: Jens Weber
Foto: Jens Weber
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich
Villa Stuck, Foto: Nikolaus Steglich

Prinzregentenstr. 60
81675 München
Tel.: 089 4555 510
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
1. Freitag im Monat bis 22 Uhr

Haare - Fotografien von Herlinde Koelbl

06.03.2008 - 15.06.2008
Das Museum Villa präsentiert die erste umfassende Ausstellung der jüngsten Fotoserie Herlinde Koelbls in München. Der 2006 abgeschlossene Zyklus »Haare« mit mehr als 70 Fotografien und einer Videoinstallation wird in der Historischen Villa Franz von Stucks gezeigt. Auftakt der Ausstellung ist das prachtvolle Atelier Stucks im ersten Obergeschoss, Ort des skandalumwitterten »Altars der Sünde«. Nicht zufällig bildet Stucks Gemälde »Die Sünde« das Pendant zu den Fotografien Koelbls. »Die Sünde« war zur Zeit ihrer ersten öffentlichen Präsentation 1893 eine Provokation für das Publikum. Sie überwältigte durch die Anschauung des Unsagbaren und Tabuisierten und stimulierte meisterhaft die natürliche Schaulust der Betrachter. In der Gegenüberstellung wird deutlich, welche Themen Herlinde Koelbl in ihren Arbeiten aufgreift und wie ihre Fotografien das Spiel von Verführung und Sinnlichkeit spielen. Haare gelten als Symbol für Schönheit, Kraft, Weiblichkeit, Männlichkeit, Erotik und Verführung. Geschichte und Magie der Haare beginnen schon im Alten Testament und werden in allen Kulturen, Märchen, Mythen und Gedichten weiter erzählt und gerühmt. In ihren Fotografien spiegelt Herlinde Koelbl assoziativ das Thema Haare in seiner ganzen Vielfalt. Die Bestandsaufnahme in Schwarzweiß und Farbe porträtiert Menschen aus unterschiedlichsten kulturellen Kontexten. Sie entfaltet das Kaleidoskop außergewöhnlicher und ungewöhnlicher Haare und Frisuren, die Kultobjekt, Fetisch, Kunstwerk und stets Mittel zur Selbstdarstellung sind. Innerhalb dieses fotografischen Panoptikums der Haarkulturen spannt Herlinde Koelbl den Bogen von der künstlerischen Darstellung kontextbezogener und sozialer Angelegenheiten zu der persönlichen und emotionalen Verbindung des Einzelnen zu diesem Thema. Intensiv, neurotisch, eitel und manchmal verhasst ist die Beziehung zum Blond, Rot, Braun und Schwarz und so auch stets Zeugnis des Ringens um die eigene Identität, nicht zuletzt Spiegel des menschlichen Innenlebens. Die sinnliche Annäherung der Künstlerin an dieses Thema ist die erste zeitgenössische Ausstellung, die seit der Wiedereröffnung in den Historischen Räumen der Villa Stuck zu sehen ist. Die in Lindau geborene Herlinde Koelbl zählt seit Jahren zu den bekanntesten deutschen Fotografinnen. Ihr umfassendes Werk zeichnet sich vor allem durch fotografische Langzeitprojekte aus, welche sie seit den siebziger Jahren mit großem Erfolg umsetzt. Dabei greifen die thematisch geschlossenen Zyklen unterschiedlichste Lebenssphären auf, sei es das politische Porträt in » Spuren der Macht « (1999) , die Milieustudie in » Feine Leute « (1986) oder » Das deutsche Wohnzimmer « (1980) , das Künstlerporträt in » Im Schreiben zu Haus « (1998) oder Geschlechterspezifisches in » Starke Frauen « (1996) und » Männer « (1984) . In ihrer herausragenden Serie der » Jüdischen Portraits « aus dem Jahr 1989 erweiterte sie die Fotografien mit Interviews der Porträtierten.

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