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gibus.bordeaux

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Werbung: gibus.bordeaux
'Erleben Sie die minimalistische und kathartische Kunst von Gibus. Jede Skulptur erzählt eine Geschichte.

Museum Villa Stahmer


Carl-Stahmer-Weg 13
49124 Georgsmarienhütte
Tel.: 05401 40755
Homepage

Öffnungszeiten:

Di 09.00-12.00 u. 15.00-18.00 Uhr
So 10.00-13.00 u. 15.00-18.00 Uhr
Das Museum der Stadt Georgsmarienhütte hat seine 'Heimat' in einem interessanten historischen Gebäude aus dem (Bau)Jahr 1900 gefunden: die Villa Stahmer war ursprünglich das luxuriöse Wohnhaus des Fabrikanten Robert Stahmer. Die Familie zog bereits 1907 nach Bruchsal. Seitdem diente die Villa als Dienstwohnung für den jeweiligen technischen Direktor und seine Familie, bis auch diese glanzvolle Zeit Ende der 20er Jahre zu Ende ging. Zwei Lehrerinnen bewohnten anschließend das zweite Obergeschoss; die repräsentativen Räume im Erdgeschoss und im I. Obergeschoss blieben leer. Nach dem II. Weltkrieg nahmen britische Militärs hier Quartier, 1947 war das Arbeitsamt in dem Haus untergebracht.
Seit 1968 gehörte die Villa der Gemeinde Oesede, befindet sich jetzt – seit Stadtwerdung – im Eigentum der Stadt Georgsmarienhütte. Von 1975 bis 1980 haben ehrenamtliche Kräfte mit großem Engagement und mit Unterstützung durch die Stadtverwaltung die Villa Stahmer zum Museum um- und ausgebaut. Seit 1986 steht die Einrichtung unter hauptamtlicher Leitung.

Der Bestand spiegelt die historischen Gegebenheiten der Umgebung wieder: In einer bäuerlich geprägten, kulturell interessanten, aber wirtschaftlich armen Gegend wurde 1856 auf Initiative des Hannoverschen Königs Georg V. und seiner Frau Marie auf Malberger Gemeindegrund ein Hüttenwerk gegründet, das innerhalb kürzester Zeit der größte Arbeitgeber der Region wurde. Da vor Ort nicht genügend Arbeitskräfte vorhanden waren, wurden von außerhalb Facharbeiter angeworben, für die ein eigenes "Industriedorf" gegründet wurde. Im Museum wird die Werksgeschichte und die Geschichte des Industriedorfes ebenso sichtbar gemacht wie die jahrhundertealte Kulturlandschaft der bis 1970 selbstständigen Gemeinden.

Ein Prachtstück der 2003 neu eingerichteten Präsentation zur Stadtgeschichte ist die von Dieter Görbing aus verschiedenen Metallen gestaltete Panoramaansicht der historischen Werksanlagen.

Verschiedene Werkstätten des alten Handwerks zeigen wie noch vor rund hundert Jahren gearbeitet wurde. Eine alte Bäckerei, eine Tischlerei, eine Buchbinderei und eine Druckerei vermitteln einen lebendigen Eindruck aus der Arbeitswelt vergangener Tage, als der bäuerliche Alltag durch härteste Arbeit bestimmt war. Auch die historische Küche aus dem 19. Jahrhundert lässt erahnen, wie mühsam Wäsche gewaschen wurde, wie schwer das Buttermachen war und dass Wurst nicht im Supermarkt gekauft, sondern mit der Wurststopfmaschine selbst gemacht werden musste.

Doch nicht für alle war das Leben mühselig. Die Bewohner der Villa Stahmer waren stets komfortabel eingerichtet. Während der normale 'Georgsmarienhütter' in den 1920er Jahren in der "Alten Wanne" (heute Jugendzentrum) ein Bad nahm, verfügten die Bewohner der Villa Stahmer bereits über ein privates Badezimmer und Wasserclosett. Das Bad ist im orientalischen Stil gehalten und eine Besonderheit im Osnabrücker Land. Aus der glanzvollen Zeit, als in der Villa noch ein Heer von Dienstmädchen für Ordnung sorgte, sind noch viele andere Dinge erhalten: der Frühstückssalon, das Schlafzimmer, die Dienstmädchentreppe, die alten Türen, die Stuckdecken und die Bleiverglasungen.

Im zweiten Obergeschoss 'lebt' das Museum durch ständig wechselnde Sonderausstellungen. Für Schulklassen und Gruppen gibt es ein museumspädagogisches Programm.

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