19.12.2010 - 17.01.2011
Was Jungen (und nicht nur die) sich vom Weihnachtsmann
wünschen – Faszination Modelleisenbahn
Was macht ein Kurator, wenn er als Kind vom Weihnachtsmann nicht die heiß ersehnte Modelleisenbahn bekommen hat? Richtig, er konzipiert eine Ausstellung zum Thema, die sicherlich nicht nur bei ihm, sondern auch bei Alt und Jung, bei Jungen wie auch bei Mädchen Interesse erweckt. Die Geschichte der Spielzeugeisenbahn in Deutschland steht im Mittelpunkt der alljährlichen Weihnachtsausstellung: Eisenbahnen unterschiedlicher Spurweiten mit Schwungradantrieb, Dampf- und Uhrwerkslokomotiven sowie elektrisch betriebene Züge werden vorgestellt. Aber nicht nur trockene Theorie, sondern auch praktisch-anschaulich soll es im Museum Viadrina zugehen: umherfahrende Loks, Güter- und Personenwagen auf Modellflächen kommen zum Einsatz – damit die Kindheitsträume des Kurators noch erfüllt werden...
»Alles, was die Kunst hervorbringt, das Heiterste wie das Ernsteste, entsteht aus Spieltrieb.«
Sigmund Graff, deutscher Schriftsteller (1898 – 1979)
Kurz, nachdem in Deutschland 1835 die erste Dampflokomotive fuhr, fand das technische Wunderwerk Eingang in die Spielzeugwelt. Dieses blieb jedoch zunächst nur einem kleinen Personenkreis vorbehalten. Dies änderte sich jedoch bald. Besonders nach 1870 ermöglichte die Massenproduktion von Spielwaren eine weite Verbreitung und wurde so für jeden Geldbeutel erschwinglich. Die Hersteller unterstützten diese Entwicklung, indem sie unterschiedliche Qualitäten in verschiedenen Materialien (Holz, Blech, Zinn, Pappe) produzierten. Auch die Ausführung der Traktion (Antrieb) variierte. So wurden einfache Eisenbahnen zum Schieben und Ziehen – ohne Gleise, sogenannte »Tischläufer« oder »Bodenläufer« – angeboten. Es gab aber auch komplizierte Konstruktionen mit Uhrwerk, Dampf oder Elektrizität, die vorbildgetreu auf Gleisen fuhren. Letztendlich ermöglichte die technische Entwicklung auch immer genauere Nachbildungen der Originale in unterschiedlichen Größen. Die Modellbahn entstand. Zu den bekanntesten Herstellern, die teilweise noch bis heute produzieren, gehören: Bing, Fleischmann (beide Nürnberg), Märklin (Göppingen) und Piko (Sonneberg).