12.05.2011 - 17.07.2011
Die Wanderausstellung verbindet zwei Aspekte miteinander: Die historische Darstellung der nationalsozialistischen Judenverfolgung in der damaligen preußischen Provinz Brandenburg zwischen 1933 und 1945 und die Beschreibung aktueller Bemühungen im »neuen Land« Brandenburg seit 1990, sich politisch, rechtlich und moralisch mit diesem Unrecht auseinander zu setzen.
Die Ausstellung macht deutlich, dass die Verbrechen in der nationalsozialistischen Diktatur nicht als abgeschlossenes geschichtliches Thema betrachtet werden können, sondern auch heute noch eine andauernde geschichtspolitische Herausforderung sind.
Dokumente aus der Überlieferung des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg haben einen zentralen Platz. Einzelfallakten werden im Original ausgestellt, und erstmalig präsentiert das BLHA einen Teil der Originalkartei aus dem Bereich der »Vermögensverwertungsstelle«.
Bei der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Brandenburg spielte der Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg eine besondere Rolle. Diese Finanzbehörde erhielt in der Zeit der NS-Diktatur eine Reihe von Sonderaufgaben. Alle Juden, die emigrieren mussten bzw. deportiert wurden, erfasste der Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg akribisch und bürokratisch in Akten.
Anfang 1942 entstand bei dieser Behörde in unmittelbarem Zusammenhang mit den Deportationen die »Vermögensverwertungsstelle« als Sonderdienststelle.
Aufgrund der 11. Verordnung zum »Reichsbürgergesetz« vom 25. November 1941 oblag ihr die »Behandlung«, d. h. die Enteignung des Vermögens emigrierter bzw. deportierter Juden.
Zu diesen Personen wurden Einzelfallakten angelegt; die deportierten Juden wurden in einer Kartei erfasst. Die heute noch überlieferten Unterlagen zeigen, auf welche Art und Weise die Judenverfolgung in Brandenburg und Berlin betrieben wurde, und sie dokumentieren eine Vielzahl von Einzelschicksalen.
Forschungsergebnisse von Schülerinnen und Schülern brandenburgischer Schulen fließen ebenfalls in das Ausstellungsprojekt ein.