© Stadtmuseum Berlin (Foto: Cornelius M. Braun)
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum Nikolaikirche

© Stadtmuseum Berlin (Foto: Michael Setzpfandt)
© Stadtmuseum Berlin (Foto: Michael Setzpfandt)
© Stadtmuseum Berlin (Foto: Cornelius M. Braun)
© Stadtmuseum Berlin (Foto: Cornelius M. Braun)

Nikolaikirchplatz
10178 Berlin
Tel.: 030 24 002 162
Homepage

Öffnungszeiten:

tgl. 10.00-18.00 Uhr

Restauratorische Detektivarbeit - Bemaltes Zinntaufbecken wird erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt

31.08.2007 - 31.12.2007
Als das einzigartige Zinntaufbecken aus der Nikolaikirche einer Berliner Friedhofskapelle als Blumenschale diente, hatte es bereits eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Am 15. Mai 1563 war es, umgeben von einem hölzernen Taufgehege, im vorderen Kirchenschiff aufgestellt worden. Der sächsische Zinngießer Stephan Lichtenhahn und sein Assistent Paul Hermann hatten mit der reich verzierten Taufe ein Kunstwerk der Frührenaissance geschaffen, das jahrhundertelang von der Gemeinde der Nikolaikirche genutzt wurde. Auf dem Gedächtnisbild für den Kurfürstlichen Rat Johannes von Kötteritz und seine Ehefrau Caritas von 1616 – in dieser Kapelle - sieht man die Tauffeier eines Kindes an eben diesem Objekt. Danach fehlen Belege über den Zustand der Zinntaufe. Erst 1919 zeigt eine Fotografie das inzwischen im Chorbereich platzierte Zinnbecken mit vollem Schmuck, aber bereits ohne Fuß. Verbrieft ist, dass die Zinntaufe bis 1939 in der Nikolaikirche verblieb. Später tauchte sie im Dom am Lustgarten wieder auf und wurde von dort in eine Friedhofskapelle gebracht, wo die ohnehin stark beschädigte Zinntaufe in Folge von Einbrüchen weitere Medaillons einbüßte. Erfolgreich haben sich die Restauratoren des Stadtmuseums an die Arbeit gemacht, möglichst viele Details zusammenzutragen, um das schwer beschädigte Taufbecken zu restaurieren sowie seinen verlorenen Schmuck und seinen Fuß zu rekonstruieren. Dabei diente ihnen das Kötteritzsche Gedächtnisbild als wichtige Vorlage für die Ausstattung der Nikolaikirche und den Zustand der Zinntaufe zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Dieses ehrgeizige Projekt wie auch die Neurahmung des Kötteritzschen Gemäldes wurde durch eine Spende von Horst Kollat, Stadtrat A.D., ermöglicht. rnrnWeiterhin kehrten in den zurückliegenden Wochen zwei aus der sepulkralen Originalausstattung von St. Nicolai stammende barocke Kunstwerke – eine steinerne Inschrifttafel sowie ein hölzernes Gedächtnismal – in die Kirche zurück. Die sorgfältig restaurierten Objekte rückten wieder an ihren angestammten Platz und tragen so zur angestrebten Arrondierung der im Zweiten Weltkrieg stark beschädigten Kirchenausstattung bei. Ausstellungsdatum Ende ist nicht fest!

KULTURpur empfehlen