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Museum Junge Kunst (Rathaushalle)


Marktplatz 1
15230 Frankfurt/Oder
Tel.: 0335 401 560
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

NACHBILDER VORBILDER GEGENBILDER / Lutz Friedel (1948), Berlin - Bilder aus 40 Jahren

06.04.2008 - 29.06.2008
Sinnlich unvoreingenommene Neugier dem Leben und der Kunst gegenüber, eigenwillige Hartnäckigkeit und stetige Selbstbefragung kennzeichnen die Persönlichkeit und das damit verbundene Werk von Lutz Friedel . Aber auch die Ablehnung eingrenzender Bevormundung wie sein Bekenntnis zur „Neugier als Fresslust der Sinne" verweisen auf Eigenschaften, die wesentlichen Anteil an seiner Arbeit haben. So entwickelte sich fernab von der Beliebigkeit des jeweils aktuellen Zeitgeistes in den letzten 25 Jahren ein expressiv kraftvolles malerisches Werk, aus dem wir einzelne Bilder und Werkgruppen vorstellen wollen. Bereits 1977 bis zum heutigen Tag anhaltend stellt sich Friedel in die Tradition der großen europäischen „Schwarzmaler". Mit Velasquez, Goya und Manet bis hin zu Max Beckmann tritt er in einen spannungsvollen künstlerischen Dialog, wobei er deren Liebe zum Schwarz, als der kräftigsten und zugleich intensivsten Farbe mit hohem dramatischem Ausdruckspotential teilt. Ob es sich nun um das disharmonisch chaotische Bildgefüge seiner vielfigurigen apokalyptischen Weltbilder aus den 70er und 80er Jahren handelt oder um seine Flugzeugdarstellungen, um die Krater- und Landschaftsbilder oder Stadtansichten ebenso wie die monumentalisierend dramatischen Stillleben aus den 90er Jahren, immer verleiht das Schwarz dem Bildgeschehen einen hintergründig dramatischen Ausdruck. Unabhängig vom Thema fühlt man die Präsenz des Dargestellten, das in einem ort- und zeitlosen Umfeld angesiedelt ist, zugleich aber immer währende Aktualität zu besitzen scheint. Von dieser werden auch seine über 100 Plakatübermalungen bestimmt, die den Titel „Selbstporträts zwischen 1635 und 2003" tragen. Hier geben sich Mörder und Tyrannen neben Schauspielern und Künstlern, Modemachern und Politikern ebenso wie der personifizierte Tod in der Symbiose von Selbst- und Fremdbild ein Stelldichein. Doch letztlich sind alle seine Bilder unabhängig vom Thema und Darstellungsgegenstand Selbstbefragungen bzw. Selbstbildnisse, was Friedel in den Worten zusammenfasst: „ Ich bin Regisseur, Arrangeur und Mitspieler. Opfer und Täter. Das ewige Wechselspiel".

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