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Museum Junge Kunst (Rathaushalle)


Marktplatz 1
15230 Frankfurt/Oder
Tel.: 0335 401 560
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

AUS DEUTSCHEN GÄRTEN - Baldur Schönfelder (1934) / Plastiken, Objekte, Zeichnungen

13.04.2008 - 29.06.2008
Im hochgotischen Festsaal ist ein grüner Kunststoffrasen ausgerollt. Darauf stehen die Früchte aus den „wiedervereinigten" Deutschen Gärten. Sie sind aus Holz und es sind Fallen. Fallen für wen? Ihre unterschiedlichen Funktionsweisen könnten auf die konkreten Opfertypen verweisen. Da gibt es zum Beispiel die lebensgroße „Große dreiteilige Klappfalle". Sie erinnert ein wenig an die Eiserne Jungfrau, ein Folterinstrument, das im 19. Jahrhundert erfunden wurde, um dessen mittelalterliche Herkunft zu behaupten. Ein anderes Gebilde besteht aus gespannten Drähten innerhalb eines Käfigs und drinnen befindet sich schon ein scharfkantiges, bedrohlich wirkendes Objekt und dessen Artverwandte lauern draußen: „Falle mit Beute" „Symbiotische Falle. Es sind noch andere kafkaeske Fallenvorrichten zwischen den gotischen Säulen aufgebaut, diesmal kleiner und sie lassen an Modelle für größere Ausführungen denken. Der Chor der Fallen strahlt eine etwas unheimliche, schicksalhafte Atmosphäre aus, die den Besucher aber nicht davon abhalten wird, diese Vorrichtungen aus allernächster Nähe zu besichtigen – und vielleicht sogar zu testen - Berühren verboten. Auf dem Kunststoffrasen ruht zudem ein fast fünf Meter langes Holzkreuz. Es ist ebenfalls so akkurat und exakt gearbeitet wie die Fallen. Ein nach vorn abgewinkeltes Brett am Kopfende des Kreuzes assoziiert eine menschliche Figur. Der Name dieses raumbestimmenden Martergerätes lautet „Ostkreuz". Baldur Schönfelder, ein ostdeutsche Altmeister der hintersinnigen Skulptur arbeitet seit über vierzig Jahren mit den Strategien der symbolischen Form und ihrer visuellen Verunsicherung im Kontext von Politik und Kultur.

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