Das 300. Todesjahr Herzog Anton Ulrichs nimmt unsere Stadt zum Anlass, mit einem Themenjahr an diesen herausragenden Regenten zu erinnern.
Im Zentrum dieses Themenjahres steht das Museum Schloss Wolfenbüttel, das in seinen Räumen die große Sonderausstellung „Die Sonne im Norden“ präsentiert.
Herrscher im Zeitalter des Absolutismus stellten sich gern in der Rolle eines antiken Gottes oder Helden dar. Beredtes Zeugnis dieses Brauches bietet der französische König Ludwig XIV., der sich selbst als „Sonnenkönig“ inszenierte. Dem französischen Vorbild folgend verkörperte auch der Wolfenbütteler Welfenherzog Anton Ulrich seit seiner Kavalierstour 1655 nach Paris Phoebus-Apollon, den römisch-antiken Gott der Dichtkunst, der Musik und Künste sowie des Lichts – also der Sonne. Im Salzdalumer Schlossgarten stand der antike Musen-und Sonnengott im Zentrum. Als Landessonne wurde der Welfenherzog in verschiedenen Lobgesängen und bildlichen Darstellungen des Hofes und der Landeskinder verehrt, z. B. auf Medaillen und auf dem Deckenbild der ehemaligen Wolfenbütteler Bibliotheksrotunde. In seiner Person bilden Gegensatzpaare Einheiten: Die wärmende und Wachstum schenkenden Sonne bestrahlt den eher kühlen Norden. Dieses drückt sich in dem geheimnisvollen Ausstellungstitel „Die Sonne im Norden“ aus.