Museum für Ostasiatische Kunst, Foto: Lothar Schnepf
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Museum für Ostasiatische Kunst

Museum für Ostasiatische Kunst, Foto: Mike Dyna / KölnTourismus GmbH
Museum für Ostasiatische Kunst, Foto: Mike Dyna / KölnTourismus GmbH
Museum für Ostasiatische Kunst, Foto: Lothar Schnepf
Museum für Ostasiatische Kunst, Foto: Lothar Schnepf

Universitätsstr. 100
50674 Köln
Tel.: 0221 221 286 17
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-17.00 Uhr

Die Barbaren halten Feuer im Bauch“ - Rauchkultur in Japan

17.07.2007 - 12.08.2007
verlänget bis 12. August 2007 Das Museum für Ostasiatische Kunst zeigt in seiner Japan Galerie eine Ausstellung über das Rauchen und seine Kultivierung in Japan. Insgesamt 33 Exponate aus der eigenen Sammlung, darunter Holzschnitte, Lackarbeiten und anderes Kunstgewerbe sowie ein Stellschirm aus privater Sammlung bieten in einer kleinen Kabinettausstellung einen Einblick in die Geschichte des Rauchens in dem fernöstlichen Land. 1549 sahen die Japaner zum ersten Mal den seltsamen Rauch aus den Mündern der portugiesischen Seefahrer aufsteigen, die im Hafen von Satuma im Süden Japans lan-deten. Nur knapp 60 Jahre zuvor (1492) hatten Kolumbus Kundschafter den Tabak und seine Verwendung bei Eingeborenen des amerikanischen Kontinents kennengelernt. Der Tabak war schnell als Zierpflanze und als Allheilmittel an den europäischen Höfen in Mode gekommen. Die Einführung des Tabaksamens in Japan um 1600 führte zur Verbreitung des Rauchens. Bald verlor jedoch der Tabak den Ruf als Heilkraut. Bereits 1607 wurde das Rau-chen wegen seiner Schädlichkeit, aber auch wegen der Feuergefahr und vor allem wegen des Verlustes von Land für den Ackerbau verboten. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Tabakanbau in Europa ebenfalls verboten. Der einmal kennengelernte Reiz ließ sich durch Gesetze jedoch nicht eindämmen. Als 1725 der Tabakanbau wegen der verschlechterten Wirtschaftslage den Feudalherren auf neu erschlossenem Land erlaubt wurde, blühte die Rauchkultur in Japan auf. Sie blieb nicht nur auf die privilegierten Schichten beschränkt, sondern verbreitete sich von den Vergnügungsvierteln bis zum einfachen Volk. Anfang des 17. Jahrhunderts löste die Pfeife die Zigarren ab, die die Niederländer und Engländer von den nordamerikanischen Indianern übernahmen. Während man im 17. Jahrhundert für das Rauchen noch Utensilien benutzte, die eigentlich zum Abbrennen von Räucherwerk bestimmt waren, wurden nun eigens Feuerbecken und Aschenbecher hergestellt. Für Wohlhabende und in den teuren Vergnügungsvierteln entwickelte sich das lackierte und mit Gold dekorierte Tabakservice bzw. der Tabakkasten als Garnitur. Darin drückte sich die typische Neigung der Japaner aus, kleine zusammengehörige Utensilien in einem eigens dafür hergestellten handlichen Kasten aufzubewahren und allem einen einheitlichen Charakter zu verleihen. Mit dem Siegeszug der von den Türken erfundenen Zigarette nach dem ersten Weltkrieg galt das Pfeiferauchen als altmodisch und die Tabaksgarnituren verschwanden allmählich.

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