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Museum für Konkrete Kunst


Tränktorstr. 6-8
85049 Ingolstadt
Tel.: 0841 305 18 71
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Johanna Reich, Marcel Bleeck und Julian Schuster: Szenenwechsel

05.06.2011 - 30.11.2011
Johanna Reichs künstlerisches Thema ist die Wirkung von Malerei in aufgezeichneten digitalen Bildern. In ihrer Videoarbeit "Line III" hält Johanna Reich mit einer hochauflösenden Kamera eine Szene fest, in der eine schwarz gekleidete Frau mit schwarzem Haar eine schwarze vertikale Linie an die Wand vor ihr malt. Die Titel gebende Linie erstreckt sich zunehmend über die Breite und Höhe des Körpers der Frau und lässt diese allmählich optisch verschwinden. Aufgrund bestimmter Lichtverhältnisse gelingt es der Kamera und damit auch dem Betrachter nicht mehr, die Person von ihrem Werk im Video zu differenzieren, womit die Künstlerin einerseits die Grenzen eines technisch hochentwickelten Mediums sichtbar macht. Andererseits demonstriert sie mittels dieser Ununterscheidbarkeit die Identität der Künstlerin mit dem Werk. Der Film "Stühle" von Marcel Bleeck zeigt den Versuch, zahlreiche stapelbare Stühle übereinander zu lagern, um so eine Plastik entstehen zu lassen. Bleecks künstlerisches Streben durch einen ausgewogenen, ausbalancierten Werkaufbau ein stabiles Werk zu entwickeln hat aleatorischen Charakter, denn mit zunehmender Höhe der Stuhlskulptur steigt die Gefahr, dass sie in sich zusammenstürzt. Am Ende der Videoarbeit geschieht dies tatsächlich, wodurch das Moment des Scheiterns zum integralen Bestandteil des Werkprozesses wird. Wie bei einem Kartenspiel verteilt Julian Schuster in seiner Videoarbeit "5 aus 25" 25 schwarze, quadratische Karten. Gezielt, einer auf den Rückseiten festgehaltenen Verteilungssystematik folgend, legt er die Karten so aus, dass sie Schritt für Schritt ein großes schwarzes Quadrat bilden. Das Moment des Zufalls spielt als künstlerischer Faktor bei Schuster ebenfalls eine Rolle, wenn er die noch zu verteilenden, gestapelten Karten zwischendurch immer wieder durchmischt. In seinem Video präsentiert Schuster "5 aus 25" mögliche Reihenfolgen, nach diesem festgelegten Prinzip ein großes schwarzes Quadrat zu gestalten. Konzeptuell verschränkt er somit mathematische Strenge und willkürliche Zufallsoperationen.

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