© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Museum für Asiatische Kunst


Lansstr. 8
14195 Berlin
Tel.: 030 266 424 242
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-17.00 Uhr
Sa-So 11.00-18.00 Uhr

Hiramatsu Reiji: Seerosenbilder - Hommage à Monet

12.06.2014 - 31.08.2014

Auf Initiative des Botschafters von Japan, S. E. Nakane Takeshi, präsentiert das Museum für Asiatische Kunst aus Anlass des 20. Jubiläums der Städtepartnerschaft Tokyo-Berlin eine Auswahl von 15 Bildern, darunter zwei Paare großformatiger Stellschirme, des 1941 in Tokyo geborenen Malers Hiramatsu Reiji aus dem Besitz des Musée des Impressionnismes, Giverny.
In den Werken setzt sich Hiramatsu Reiji mit den Seerosenbildern des unter anderem von japanischen Farbholzschnitten angeregten, französischen Malers Claude Monet (1840-1926) auseinander. Beiden Malern diente der von Monet angelegte Garten seines Anwesens in Giverny als Inspiration. Dieser umfasst unter anderem einen großen Teich mit Seerosen und eine Brücke, die Monet selbst als ‚in japanischem Stil‘ bezeichnete. Der japanische Einfluss zeigt sich in Monets Werk auch in Motivadap-tionen, etwa einem Porträt seiner Frau Camille im Kimono (1875, Museum of Fine Arts, Boston) oer der Tendenz zum Arbeiten in Serien, die ein-zelnen Motiven gewidmet sind. So etwa Heuschobern (1890/91), der Kathedrale von Rouen (1891-1894) oder in seinen letzten drei Lebensdekaden den Seerosen des Teichs seines Gartens in Giverny.
Hiramatsu Reiji besuchte Monets Anwesen in Giverny erstmals 1995 und hat sich seitdem immer wieder mit diesem Motiv auseinandergesetzt. Die ausgestellten Arbeiten entstammen einem umfangreichen Zyklus der zwischen 2010 und 2014 entstand. Ein Paar sechsteiliger Stellschirm wurde vom Musée des Impressionnismes, Giverny im Nachgang zur dortigen Ausstellung 2013 in Auftrag gegeben und ist nun erstmals öffentlich zu sehen.
Im Unterschied zu Monets in Ölfarbe oder Aquarelltechnik ausgeführten Seerosenbildern, benutzt Hiramatsu Reiji die Materialien (leimgebundene Mineral- und Pflanzenfarben) und aufwändigen Techniken (wie etwa Metaleinstreuungen in geschnittenem oder gerissenem Blattgold) der neotraditionellen Malerei Japans (Nihonga, wörtlich: Japan-Bilder oder Japan- Malerei). Für einen Vertreter dieser eher national-konservativen Malerei ungewöhnlich, hat sich Hiramatsu bereits früher Motiven außerhalb des japanischen Kulturkreises zugewandt. So gestaltete er zwischen 1990 und 1994 einen Zyklus zur durch die Hochhaus-Skyline geprägten Stadtlandschaft von New York und erfüllte sich damit einen Jugendtraum. Neben der traditionellen japanischen Materialität und Technik zeichnen sich seine Seerosenbilder auch durch das ausgeprägte, sensible Jahreszeitenempfinden aus. Auf aussagekräftige Motive wie erblühte Kirschen oder gefallene Blütenblätter, summende Libellen, quakende Frösche, Herbstlaub, Regenschauer oder Schneetreiben kondensiert, offenbart sich eine Ästhetik der verrinnenden Zeit, die auch für die traditionelle Lyrik Japans und die von dieser geprägte visuelle Kultur des Inselreichs charakteristisch ist. Mit seiner deutlich japanisierten Version der Seerosenbilder Monets führt Hiramatsu Reiji den fruchtbaren künstlerischen Dialog zwischen Japan und Europa lebendig fort.
Hiramatsu Reiji wurde 1941 in Tokyo geboren. Er studierte an der Universität Aichi in Toyohashi (Präfektur Aichi) und schloss dort 1965 ab. Seit 1992 lebt und arbeitet er in der am Meer gelegenen, historisch bedeutenden Stadt Kamakura in der Nähe von Tokyo. Er unterrichtet bis 2006 neo-traditionelle Malerei an der renommierten Kunstakademie Tama. Seine Arbeiten werden seit 1977 regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellung präsentiert. Dabei erhielt er unzählige Ehrungen und Auszeichnungen, u.a. den Okada- Preis des MOA-Museums. 2006 wurde ihm ein eigenes Museum im Ort Yugawara in der Präfektur Kanagawa gewidmet.

KULTURpur empfehlen