Außenansicht des Museums Fünf Kontinente, Foto: MFK
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Museum Fünf Kontinente

Außenansicht des Museums Fünf Kontinente, Foto: MFK
Außenansicht des Museums Fünf Kontinente, Foto: MFK

Maximilianstr. 42
80538 München
Tel.: 089 2101 36 100
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Öffnungszeiten:

Di-So 9.30-17.30

Positionen. Japanische Holzschnitte im 20. Jahrhundert: Sammlung Walter Schmidt

30.11.2010 - 08.05.2011
Mit der Regierung des Meiji-Kaisers (1868 – 1912) wurde die Öffnung Japans zum Westen offizielle Politik. Auch in der Kunst favorisierte der Staat die moderne, »westliche« Richtung yôga. Ihr gegenüber organisierte sich die in - modernisierter - japanischer Art malende Gruppe der nihonga-Richtung. Beide Positionen fanden sich in den Holzschnitten wieder, die ursprünglich Gemeinschaftsarbeit des Künstlers, Blockschnitzers und Druckers waren und Themen des ukiyo, der »fließend-vergänglichen« Welt darstellten. So bevorzugten die in dieser arbeitsteiligen Tradition des »Neuen Holzschnittes« shin-hanga arbeitenden Künstler wie Hayashiguchi Goyô, Ito Shinsui und Kawase Hasui die auch im Westen beliebten Motive der »Schönen Frauen«. Seit 1900 verstärkte sich der Einfluss westlicher Graphik. Nach deren Vorbild vereinten die Holzschnittkünstler alle Arbeitsvorgänge in einer Hand. Diese Richtung des "kreativ geschaffenen Drucks" sôsaku hanga wurde anfangs sehr stark vom Staat gefördert. Zu den neuen Themen zählten nunmehr die Darstellung von Gefühlen und Träumen, die Welt des Buddhismus sowie abstrakte Motive, etwa in den Werken von Saitô Kiyoshi, Koizumi Kishio oder Hashimoto Okiie. Professor Dr. Walter Schmidt lehrte von 1968 bis 1991 Medizin an den Universitäten Frankfurt und Innsbruck und sammelte seit Jahrzehnten das gesamte Spektrum des japanischen Holzschnittes mit Schwerpunkt 20. Jahrhundert. In den letzten Jahren übergab er seine mit großer Kennerschaft aufgebaute einmalige Sammlung von über 500 Blättern dem Museum für Völkerkunde München. Dank dieser generösen Schenkung zählt das Münchner Museum zu den wichtigen über Deutschland hinausstrahlenden Zentren der modernen japanischen Druckgraphik. Die von Walter Schmidt erworbenen Holzschnitte ermöglichen es, unterschiedliche Themen in Einzelausstellungen zu präsentieren. Eine umfassende Ausstellung auf der Grundlage des Gesamtkataloges wird schließlich den Rang der Sammlung und die Großzügigkeit des Sammlers würdigen.

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