Als Altertümer- und Trachtenmuseum 1894/98 gegründet, fand das Museum hundert Jahre später sein Domizil auf dem Gelände des ehemaligen Solms-Braunfelser Hofes. Die umfangreichen Sammlungen werden in sieben Abteilungen präsentiert.
Im Gewölbekeller des Altbaus, dessen Steinteile auf das 15. Jahrhundert zurückgehen, wird der Butzbacher Raum in der Römerzeit mit zahlreichen Originalfunden und Nachbildungen plastisch dargestellt. Eindrucksvoll ist ein im Boden eingelassenes und mit begehbarer Glasplatte überdecktes großes Modell des römischen Limeskastells Hunneburg.
Die Abteilung „Stadtgeschichte – von den Anfängen bis zum Zeitalter der Industrialisierung“ vermittelt in sechs Räumen abwechslungsreich die Geschichte einer kleinen aufblühenden Stadt der nördlichen Wetterau und ihres dörflichen Vorgängers. Den ehemaligen ortsansässigen Handwerkern (Weber, Blaufärber, Gerber, Töpfer, Schreiner, Metallhandwerker) ist eine Ausstellung im Neubau gewidmet, in der auch die damaligen Absatzmöglichkeiten handwerklicher Produkte, begünstigt durch die Nähe zur Messestadt Frankfurt, thematisiert werden.
Eine weitere Abteilung beschäftigt sich mit den Rahmenbedingungen der Industrialisierung: der Elektrifizierung, der Fabrikarbeit und der Arbeiterschaft. Dargestellt werden namhafte Butzbacher Firmen, die aus heimischen Handwerksbetrieben hervorgingen. Zahlreiche Maschinen, Arbeitsgeräte, Dokumente und Inszenierungen veranschaulichen die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt bis in die 1970er Jahre. Mit dem Zweig der Schuhindustrie verbindet sich das außergewöhnliche „Miniaturschuhmuseum“ Richard Fenchels mit über 200 originellen Nachbildungen, vom Fellschuh des Höhlenmenschen bis zum Astronautenstiefel Neil Armstrongs.
Die „Volkskundliche Abteilung“ mit der Präsentation der Hüttenberger und Wetterauer Tracht und der Darstellung von Lebenssituationen im Alltag der ländlichen vorindustriellen Zeit befindet sich noch im Aufbau. Dabei sollen soziale und wirtschaftliche Probleme der dörflichen Gesellschaft besonders des 19. Jahrhunderts im Vordergrund stehen und zum Beispiel Themen wie Auswanderung, „Landgängerei“ und „Hurdy-Gurdy-Mädchen“ behandelt werden.