Bode-Museum. Museumsinsel Berlin, Am Kupfergraben. © Staatliche Museen zu Berlin / Bernd Weingart
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Münzkabinett im Bodemuseum

Bode-Museum. Museumsinsel Berlin, Am Kupfergraben. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Bode-Museum. Museumsinsel Berlin, Am Kupfergraben. © Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse
Bode-Museum. Museumsinsel Berlin, Am Kupfergraben. © Staatliche Museen zu Berlin / Bernd Weingart
Bode-Museum. Museumsinsel Berlin, Am Kupfergraben. © Staatliche Museen zu Berlin / Bernd Weingart

Am Kupfergraben 1
10178 Berlin
Tel.: 030 266 424 242
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do bis 20 Uhr

Handel und Perlentausch

21.01.2020 - 19.04.2020

Inmitten des größeren Themenzusammenhangs im ersten Ausstellungsraum des Münzkabinetts, in dem ein Eindruck von der Vielfalt und Verwendung des Münzgeldes als Zahlungs-, Kommunikations- und Repräsentationsmittel geboten wird, findet eine Ausstellungsintervention mit Objekten des Ethnologischen Museums zur Bedeutung von Glasperlen als kultur- und epochenübergreifende Tauschobjekte statt.

Zur Bedeutung der Glasperlen als Kulturgut und Tauschobjekt
Zahlreiche Beispiele aus den Sammlungen des Ethnologischen Museums zeugen von der weltweiten Verwendung von Glasperlen, die im Tausch auf mehreren Kontinenten zirkulierten. Aus Glasperlen gefertigte Schmuck- und Kleidungsstücke aus Afrika, Zentral- und Südostasien, Ozeanien, Nord- und Südamerika gelangten in die Sammlungen des Ethnologischen Museums. Umgekehrt belegen die historischen Berichte und Sammlungsakten, dass so manches Objekt im Tausch gegen Glasperlen seinen Weg in die Berliner Sammlungen fand. Bis in die Gegenwart lässt sich diese Doppelfunktion von Perlen und Perlenobjekten verfolgen: Als Material regional spezifischer Handwerkstraditionen und zugleich als alternative Währung in der Zirkulation und Kommunikation zwischen den Kontinenten. Viele Glasperlen stammten aus den Produktionsstätten im Gebiet der Stadt Jablonec (ehemals Gablonz), Tschechien wo sie bereits im 19. Jahrhundert in großen Mengen für den Export produziert wurden. Über Handelshäuser und, in geringerem Umfang, über Sammler von Ethnographica gelangten sie bspw. nach Afrika oder Nord- und Südamerika und ersetzten an vielen Orten andere Materialien.
Für die indigene Gruppe der Ye’kwana im Grenzgebiet von Venezuela und Brasilien spielen die Perlen bis heute eine wichtige Rolle im Kunsthandwerk und sind Ausdruck indigener Identität. Zugleich werden die Perlen zu Handelswaren verarbeitet. Trotz konkurrierender, weitaus günstigerer Produkte greifen die Ye’kwana dabei auf jene Perlen zurück, die aus den traditionsreichen Betrieben aus der Region Jablonec stammen. Dass dies auch für andere Gruppen dieser und anderer Regionen der Welt gilt, lässt sich leicht an den weit verzweigten Handelsnetzen von Firmen wie der in Jablonec ansässigen Firma Preciosa nachvollziehen. Die unverarbeiteten Perlen wie auch die handgefertigten Schmuckstücke werden als Handelsgut und alternative Währung verwendet.

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