Foto: Münchner Stadtmuseum
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Münchner Stadtmuseum mit den Sammlungen Fotografie, Puppentheater, Schaustellerei, Musik und der Sammlung Mode/Textilien

Foto: Münchner Stadtmuseum
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St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
Tel.: 089 23322370
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Das Leben der Dinge

10.10.2008 - 01.02.2009
Seit Beginn der 1970er Jahre sammelt der Münchner Regisseur und Produzent Dietmar Siegert Fotografien des 19. und 20. Jahrhunderts und hat bis heute eine der international bedeutendsten Privatsammlungen des Mediums aufgebaut. Einer der Schwerpunkte liegt in dem Genre des Stilllebens und der „Nature Morte“. Mit 150 ausgewählten Originalabzügen gibt die Ausstellung einen Ein- und Überblick in die Idee vom Stillleben in der Fotografie. Die ungewöhnliche Sammlung zeigt neben den klassischen Sujets wie Blumen, Esswaren und kunstgewerblichen Gegenständen auch zahlreiche „Fundstücke“, darunter surreale und abstrakte Kompositionen. Neben berühmten Inkunabeln sind immer wieder zahlreiche noch wenig bekannte Aufnahmen und Fotografen zu entdecken. Wie in der Malerei galt das Stillleben in der Fotografie des 19. Jahrhunderts als niederrangiges und für gewerbliche Zwecke nur eingeschränkt nutzbares Sujet. Daraus erwuchsen eigene gestalterische Möglichkeiten. Das Stillleben bot den Fotografen eine Bühne für Experimente, die an Darstellungsformen in der Malerei anknüpften. Im 19. Jahrhundert dominieren Kompositionen mit Früchten, Blumen, Jagdstücke und Küchenstillleben, die vielfach auch als Vorlagen für Maler Verbreitung fanden und beispielsweise von Gustave Courbet, Edouard Manet und den Malern der Schule von Barbizon genutzt wurden (u.a. von den französischen Fotografen Camille Silvy, Charles Aubry und dem Heidelberger Georg Maria Eckert). Bereits in dieser Zeit findet man eine neue Art und Weise der Interpretation der Dingwelt in der Fotografie (z.B. bei den deutschen Fotografen Ludwig Belitski und August Kotzsch), die Assoziationen an die neusachliche Bildsprache der Moderne weckt. Die Exponate aus dem 20. Jahrhundert geben einen Überblick von der Grenzerweiterung bis zur Auflösung der traditionellen Gattung Stillleben (u.a. mit Arbeiten von Man Ray, Roger Parry, Walker Evans, Hans Bellmer, Madame d`Ora bis hin zu David Hockney, Les Krims und Jürgen Klauke). Einen besonderen Schwerpunkt bietet die reiche Auswahl an Werken des französischen und tschechischen Surrealismus (Emila Medková, Vilém Reichmann, Václav Zykmund, Jan Svoboda und Alois Nožièka) und des Bauhauses (Herbert Bayer, Walter Peterhans, Oscar Nerlinger), in denen die neusachliche Ordnung aber auch die verstörende unheimliche Seite der „Nature Morte“ zur Darbietung kommt. Die Sammlung Dietmar Siegert umfasst Stillleben von Eugène Atget, Alinari, Erwin Blumenfeld, František Drtikol, Hans Finsler, Wilhelm von Gloeden, Franz Hanfstaengl, Raoul Hausmann, Lewis Hine, Herbert List, Albert Renger-Patzsch, Christian Schad, Friedrich Seidenstücker, Giorgio Sommer, Emmanuel Sougez, Anton Stankowski, Josef Sudek, Wols u.v.a.m.

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