Nicht alle Hallenser wissen, dass sich an den großen städtischen Gertraudenfriedhof der heute noch genutzte Friedhof der jüdischen Gemeinde anschließt. Der Leipziger Architekt Wilhelm Haller schuf 1929 im expressionistischen Stil die Trauerhalle. Einen ausdrucksvollen Bau, dessen Schönheit und Originalität deutschlandweit Beachtung fand. In der NS-Zeit wurde sie zweckentfremdet genutzt. Die Gemeinde wurde gezwungen, das als jüdischen Kultbau erkennbare Gebäude "optisch zu neutralisieren", d. h. ihm äußerlich die heutige, wenig aussagekräftige Gestalt zu geben. Ab Mai 1942 gingen von hier die Deportationen der halleschen Juden in die Vernichtungslager aus. Wie kein anderes Gebäude in Halle erinnert diese Trauerhalle an die Demütigung, Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürger. Damit es als Mahnmal und Begegnungsstätte unterschiedlicher Lebensweisen und Kulturen erhalten bleibt und möglichst seine würdige alte Gestalt zurückerhält, wurde der Förderverein "Haus des Lebens" e. V. gegründet.
Der Förderverein fördert die Begegnungsarbeit zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Er leistet eine regionale Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit im Kontakt mit Schulen, Bildungsträgern, anderen Begegnungsstätten, Gemeinden und Vereinen in Halle. Es werden Vorträge, Seminare und Begegnungen angeboten sowie Ausstellungen und Wettbewerbe organisiert.