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Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz


Danziger Freiheit 1
56068 Koblenz
Tel.: 02 61 30 40 412
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Öffnungszeiten:

Di-Sa 10.30-17.00
So, Fei 11.00-18.00

IntroSpection - Abstrakte Positionen zeitgenössischer Kunst aus China

04.11.2012 - 27.01.2013

Mit den beiden chinesischen Künstlern Xiaosong Wang und Xiao Hui Wang stellt das Ludwig Museum zwei aktuelle Positionen aus China vor, die weitgehend abstrakt arbeiten. Abstrakte Kunst nimmt in China immer noch einen Sonderstatus ein und behauptet sich erst allmählich gegenüber der figurativen Malerei. Dies ändert sich erst in den letzten Jahren, auch durch unterschiedliche Positionen auf der letzten Biennale in Venedig im Jahre 2011. Der Titel der Ausstellung IntroSpection deutet an, dass es hierbei um eine Sicht nach Innen geht, um eine inhaltliche Ausrichtung, die bei beiden Künstlern durchaus auch gesellschaftliche Relevanz hat. Insofern stellen sich beide in einen Dialog mit ihrer eigenen Kultur in China, aber vor dem Hintergrund einer reflektierten Wahrnehmung westliche Kunst.
Xiaosong Wang war einer von ihnen, der mit "Cracked Culture" an einem Gegenprogramm zum offiziellen Beitrag Chinas an der Biennale teilgenommen hat und hier mit seiner systemkritischen Arbeit viel mediale Aufmerksamkeit erregte. Seine Mal- und Arbeitstechnik gilt als eine der markantesten abstrakten Ausdrucksweisen der zeitgenössischen Kunst in China. Markant sind dabei die malerischen Spuren, die er auf die Bildfläche setzt und die zunehmende Objekthaftigkeit seiner Werke. In seinen jüngsten Werken gestaltet er auf pastose Weise kleine menschliche Figuren, die in Massen über die monochrom gehaltendene Leinwände zu wimmeln scheinen oder er ersetzt diese durch eine Herrschar von Ameisen. Aus etwas größer Distanz betrachtet erinnern diese reliefierten Gebilde an chinesichen Schriftzeichen oder an kryptische Symbole ohne jedoch lesbar zu sein.
Als Fotokünstlerin erlebte Xiao Hui Wang durch ihre zahlreichen Motive, die sich unmittelbar zur Bildtradition der chinesischen Kultur verhalten, rasch internationale Anerkennung. Ebenos wie Xiaosong Wang kommt sie in den 1980-er Jahren zum Studium nach Deutschland und "entdeckt" die Suche nach einer inneren und äußeren Befreiung für sich als Sujet. Ihre Fotos sind ebenso künstlerisch wie prägnant.
Die Serie der "Red Child" erregt nicht nur in China sogleich Aufsehen. In ihren neueren Arbeiten wendet sie sich fotografisch dem Nanokosmos zu und damit scheinbar abstrakten Bildwelten, die sie am Computer überarbeitet.
Xiasong Wang (Jg.1964, in Wuhan) kam 1990 nach Berlin um bis 1997 bei Professor Spohn und Professor Bernhard Boes an der Hochschule der Künste in Berlin zu studieren. Nach anfänglich noch expressiv figurativen Arbeiten wendet er sich sehr bald mehr und mehr der abstrakten Malerei zu. Markant sind Seit langem lebt und arbeitet er wieder in China, blieb aber dennoch auch Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Er erlangte besonders durch seine Gegenveranstaltung zum offiziellen China-Pavillion auf der Biennale in Venedig 2011 Bekanntheit, in der er mit zwölf weiteren Kollegen Werke unter dem Namen "Cracked Culture" präsentierte und als politisches Statement zu verstehen war. In der aktuellen Ausstellung werden seine Gemälde und Videos gezeigt.
Xiao Hui Wang (Jg. 1957, in Tianjin) kam mit einem Stipendium 1986 nach München und machte hier rasch Karriere. Seit 2001 unterrichtet sie an der renommierten Tongji University in Shanghai, wo sie selbst einmal studiert hatte. Heute lebt sie zeitweise in München und Shanghai. Xiao Hui Wang gilt als die bekannteste chinesische Fotokünstlerin und genießt auch als Schriftstellerin und Videokünstlerin einen internationalen Ruf.

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