© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Landesmuseum Mainz


Große Bleiche 49-51
55116 Mainz
Tel.: 06131 28 57 0
Homepage

Öffnungszeiten:

Di 10.00-20.00 Uhr
Mi-So 10.00-17.00 Uhr

Die also genannte Schwarze Kunst in Kupfer zu arbeiten

04.10.2009 - 29.11.2009
„Schwarze Kunst“, „mezzotinto’“, „Schabkunst“, „manière noire“, ... sind Begriffe für ein in der Mitte des 17. Jahrhunderts erfundenes Druckverfahren, das die Kunsttheorie irritierte und Kenner begeisterte. Waren bisherige Drucktechniken vergleichbar mit der Zeichnung, so basierte das Mezzotinto auf der Erfindung des Rasters. Technische Vorgänge wurden umgekehrt – alte Vorstellungen zur Kunst waren nicht mehr gültig. Kenner schätzten Mezzotintodrucke, da sie bisher nur in der Malerei gekannte Hell-Dunkel-Effekte und Halbtöne erzielten und Gemälde überzeugend reproduzierten. Fast zeitgleich zu dieser Erfindung standen neue Denkansätze in Physik und Wahrnehmungstheorie. So erscheint das Mezzotinto mit seinem Raster heute wie ein früher Vorläufer der digitalen Darstellung. Anlässlich des 400. Geburtstags des Erfinders des Mezzotintos, Ludwigs von Siegen, zeigt die Ausstellung seltene Drucke aus dem Kreis der ersten Schabkünstler, welche die neue Erfindung ab 1653 von Mainz aus verbreiteten. Illustre Gestalten und Laienkünstler wie Prinz Ruprecht von der Pfalz, Domprobst Johann Friedrich von Eltz und der Alchimist Dietrich Caspar von Fürstenberg waren unter den ersten, die die „ars nova“ erprobten. So bildete der Umkreis des kurfürstlichen Hofes in Mainz während der 1650er Jahre ein Zentrum des künstlerischen Austauschs und Aufbruchs. Ab 1670 verbreitete sich die neue Technik rasch und führte zu unterschiedlichen Entwicklungen in Deutschland, den Niederlanden und England. In England erreichte die Schwarze Kunst dann im 18. Jahrhundert ihre größte Blüte. Die Ausstellung zeichnet durch eine reiche Auswahl seltener und exquisiter Drucke die Entwicklung von der Erfindung über die Blüte im 18. Jahrhundert bis in die Neuzeit nach. Leihgaben aus 12 Graphischen Sammlungen werden einen so noch nie gezeigten Überblick über diese bahnbrechende Technik ermöglichen.

KULTURpur empfehlen