© andreas130 / www.fotolia.de
KULTURpur - Wissen, wo was läuft!

Kunstverein München e.V.


Galeriestr. 4
80539 München
Tel.: 089 22 11 52
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-18.00 Uhr

Jochen Lempert: The Skins of Alca impennis (1990-2016)

17.03.2016 - 01.05.2016

Der Künstler Jochen Lempert lebt und arbeitet in Hamburg. Ursprünglich studierte er Biologie, was sich an den Themen seiner Fotografien zeigt, an seinen ohne Kamera hergestellten Fotogrammen, seinen vielen Veröffentlichungen sowie allgemeiner daran, dass er gleichermaßen einen Hang zur wissenschaftlichen Strenge und zum künstlerischen Experiment hat.
In seiner Ausstellung im Schaufenster wird Lempert sein Werk The Skins of Alca impennis (1993-2016) zeigen – eine fortlaufende Reihe von Fotografien des ausgestorbenen Riesenalks (Alca impennis).
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die letzten Riesenalks getötet, präpariert und in museale Sammlungen aufgenommen. Heute ist das Museum ihr einziges Habitat, woran sich zeigt, dass Prozesse der Bewahrung und der Beendigung oft aneinander angrenzen. Während der letzten zwei Jahrzehnte hat Lempert 45 der 78 Vogelexemplare fotografiert, die sich weltweit in Sammlungen befinden. Dabei ist er in die Bürokratien eingedrungen, die um diese Vögel aufgerichtet sind, hat sich von jenen Genehmigungen eingeholt, die damit beauftragt sind, die Vögel zu verwalten, sie für die Nachwelt zu erhalten und um ihre Profile einheitlich abzubilden. Lempert wird seine 45 Porträts in einem Raster anordnen und das Schaufenster mit ihnen wie ein Vogelhaus füllen. Symbolisch als eine Spezies hinter der Glasscheibe vereint, werden die Riesenalks hinausblicken auf die Tauben, die Pflanzenwelt, Kaninchen, Insekten und andere Bewohner des Hofgartens – ein Garten, der wie die Präparate und die sie abbildenden Fotografien eine kontrollierte Darstellung der Natur ist.
Einer der von Lempert fotografierten 45 Riesenalks befindet sich im Besitz der Bayerischen Zoologischen Staatssammlung München. In einer Erweiterung der Ausstellung wird Lempert zwei weitere Präparate der Sammlung dokumentieren, um sie seiner fotografischen Schar für spätere Präsentationen hinzuzufügen. Außerdem wird er ein drittes ausgestopftes Exemplar untersuchen, das kein einzelner Vogel ist, sondern ein seltsames Hybridwesen aus Vogelteilen, verschmolzen aus Bruchstücken gefiederter Freunde.

KULTURpur empfehlen