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Kunstsammlungen Schwerin


Alter Garten 3
19055 Schwerin
Tel.: 0385 5958 0
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Öffnungszeiten:

15.10.-14.04.:
Di-So 10.00-17.00 Uhr
Do 13.00-20.00 Uhr
15.04.-14.10.:
Di-So 10.00-18.00 Uhr
Do 12.00-20.00 Uhr

Rainer Ganahl: Videokunst

30.04.2008 - 01.06.2008
Der 1961 in Bludenz geborene Künstler Rainer Ganahl studierte von 1986 bis 1991 an der Hochschule für angewandte Kunst Wien bei Peter Weibel und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Nam June Paik. 1990/91 nahm er am Independent Study Program des Whitney Museum of American Art teil. Seine Position stellt eine Synthese von Konzept- und Medienkunst dar. Ganahls Video-Arbeit Woman not descending the staircase von 1987 ist als Referenz an Marcel Duchamps Akt, die Treppe herabsteigend zu verstehen. In der Verneinung, die sich im Titel artikuliert, aktiviert Ganahl ein grundlegendes Prinzip des Widerspruchsdenkens von Duchamp und markiert damit seine eigene künstlerische Position. Mit den gestalterischen Möglichkeiten des Videos tritt Bewegung als bewegtes Bild in den Mittelpunkt. Collage, Montage und Stretching von ausgewählten Farbwerten führen u. a. zu einer völlig neuen Bildwelt. Weitere Themenfelder von Rainer Ganahl sind Sprache, Medien und Politik. In Basic conflicts von 1999 spricht der Künstler in elf Sprachen scheinbar lapidare Sätze, die den Sprengstoff für Weltkonflikte bilden. Die Struktur seiner Arbeit bestimmen fünf Kategorien mit einem signifikanten Satz: Justice - „Ich habe immer Recht“, The Nation - „Mein Land über alles“, Language „Es reicht, nur Deutsch sprechen zu können“, Currency „Ich glaube nur an die Mark“ und Religion „Mein Gott ist der Allmächtigste“. Es handelt sich um Slogans, unter denen in letzter Konsequenz Kriege entfacht und geführt werden. In ihnen manifestieren sich Intoleranz und totalitäres Anspruchsdenken, gestern wie heute. In Ganahls Arbeit werden diese Phänomene in ihrer Globalität erfahrbar, vermittelt durch die Verständlichkeit der eigenen Sprache und die Unverständlichkeit der fremden Sprachen. Mit Basic conflicts war Ganahl 1999 auf der Biennale in Venedig vertreten. Der konzeptuelle Ansatz seiner Arbeitsweise vermittelt sich in einer Auswahl von drei Videoarbeiten zum Thema ‚BicyclingÂ’. Der Künstler war mit dem Fahrrad in unterschiedlichen Städten der Welt unterwegs. Unmittelbar nach Öffnung der Berliner Mauer, 1989, entstand der Film „Bicycling from Karl-Marx-Allee through the Brandenburger Gate - Meditating Berlin“, der die Grundlage für die 2007 fertig gestellte Video-Arbeit bildete. Die Reihe setzen BICYCLING BROADWAY, NEW YORK, 2006 entstanden, und das Video From the Lenin Monument, October Square, to Lenin Mausoleum, Red Square - Bicycling Moscow fort. Rainer Ganahl kann weltweit auf zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen verweisen. 2007 war er erneut auf der Biennale in Venedig vertreten, die unter dem Titel Think with the Senses – Feel with the Mind. Art in the Presdent Tense ausgerichtet wurde. Seit 1990 lebt und arbeitet der Künstler in New York und lehrt als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.

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