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Kunstmuseum Solingen


Wuppertaler Str. 160
42653 Solingen
Tel.: 0212 2 58 14 0
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Öffnungszeiten:

Di-So 10.00-17.00 Uhr

Die Unsterblichkeit der Sterne

02.10.2010 - 05.12.2010
Goya war Hofmaler spanischer Könige um 1800. Die Ausstellung zeigt unter anderem eines der seltenen Porträts des Malers. Dieses Gemälde wurde wie zwei weitere erstmalig vom Museum in Agen/Frankreich ausgeliehen. In den Folgen seiner Radierungen „Los Caprichos“ (1796 /1799) und „Desastres de la Guerra“ (1810-1820) nimmt Goya kritisch Stellung zu gesellschaftlichen Themen und zu den Grausamkeiten während der napoleonischen Besetzung Spaniens. Seine Entwürfe entwickeln dabei surreale Qualitäten. 1938, kurz vor Ende des spanischen Bürgerkrieges, sandten die Demokraten Radierungen Goyas mit einem Hilferuf an die Staatsoberhäupter Arthur Neville Chamberlain, Édouard Daladier, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin. Doch die Zeichen der Zeit standen auf Appeasement-Politik. Franco etablierte eine Diktatur. Die Ausstellung reicht von Goyas Visionen des Schreckens, die im Holocaust schlimmste Realität erfuhren, über Werke aus der Sammlung Gerhard Schneider bis zur Auseinandersetzung der zeitgenössischen Malerei mit Goya. Lion Feuchtwanger schrieb seinen Roman „Goya“ und ist ebenfalls Thema der Ausstellung – so wie ein zweiter, der über Spanien in die Freiheit gelangen wollte: Walter Benjamin. Seine Bibliothek von 2.500 Büchern rekonstruierte der Antiquar Herbert Blank. Aus der Benjamin- Bibliothek werden die bedeutendsten und schönsten Bücher des leidenschaftlichen Sammlers einzeln präsentiert. Von dem israelischen Bildhauer Dani Karavan wird das Modell der Gedenkstätte von Port Bou zu sehen sein, wo sich Benjamin 1940 nach gescheiterter Flucht an der spanischen Grenze das Leben nahm. Das Schicksal des Dramatikers Havel, sein Weg durch die Verfolgung im Kommunismus bis hin zum Präsidenten seines befreiten Landes, ist integriert in die Sammlung Jürgen Serke, hervorgegangen aus dessen Buch „Böhmische Dörfer“. Havel, der den Kommunismus ebenso ablehnte wie die Zerstörung des deutschen Kulturanteils seines Landes, wird in seinem literarischen und politischen Kampf auf dem Weg in die Freiheit gezeigt, in der Wiederherstellung Prags als Mittelpunkt Europas, „wo die Weltachsen sich schneiden“, wie einst Robert Musil formulierte.

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