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Kunsthaus Kaufbeuren


Spitaltor 2
87600 Kaufbeuren
Tel.: 08341 86 44
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 10.00-17.00 Uhr
Do 10.00-20.00 Uhr
Sa,So 11.00-17.00 Uhr

Animalische Ästhetiken: Tierisches Material in der zeitgenössischen Kunst

01.12.2012 - 03.03.2013

«Tiere gehören zu den häufigsten und ältesten Themen der bildenden Kunst, weil sie als Begleiter des Menschen einen außerordentlichen Stellenwert besaßen [...] Nichts war dem Menschen so nah wie das Tier, das ihn nährte, Freund, Beschützer oder Feind war [...]. Seine Darstellung in der Kunst ist deshalb stets mit einer vielfältigen Symbolik verbunden gewesen, die in aller Regel den Menschen in seiner Beziehungswelt kennzeichneten.» (Jürgen Fischer, 2002)
Das Tier ist in der Kunst als Gegenstand omnipräsent – doch was passiert mit der Kunst, wenn das Tier selbst zum Bestandteil der Kunst wird? Das kunsthaus kaufbeuren thematisiert mit der Ausstellung "Animalische Ästhetiken. Tierisches Material in der zeitgenössischen Kunst" erstmals den Umgang mit tierischem Material durch Künstler. Präsentiert werden Werke, die auf tierischen Substanzen basieren – der Schwerpunkt von der traditionellen Frage nach der Darstellung des Tieres wird verlagert auf die Frage nach dem Tier als Material.
Seit mehr als einer Dekade ist das Mensch-Tier-Verhältnis allgegenwärtig in Philosophie, Soziologie und Kunst. Philosophen wie Jacques Derrida und Gary Steiner diskutieren über die Neuformulierung des Tierbegriffs und Wissenschaftler widmen diesem Beziehungsverhältnis einflussreiche interdisziplinäre Publikationen. Zuletzt präsentierte die jüngst zu Ende gegangene dOCUMENTA (13) eine Reihe von Künstlern, die mit tierischem Material arbeiten. Die künstlerische Leitung schrieb den Tieren darüber hinaus auch als Kunstrezipienten einen besonderen Stellenwert zu.
Auch in dieser Ausstellung wird unser Verhältnis zum Tier hinterfragt: Vorgestellt werden die politischen, historischen, gesellschaftskritischen und emotionalen herzustellen. Dabei wird deutlich, dass der Zugang zu tierischem Werkstoff anders funktioniert, brisanter ist, als der Zugang zu synthetischen, pflanzlichen, seit Jahrhunderten etablierten Materialien.
Die große Bandbreite von Herangehensweisen der Künstler an tierisches Material – die ethisch kritisch zu hinterfragen bleibt – wird aufgezeigt. Das Tier tritt in den Werken in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen auf: Es erscheint in kompletter, präparierter Gestalt; tierische Substanzen wie Milch, Blut und Knochen werden zu Farbe verarbeitet oder sind alleiniger Bestandteil der Malmittel; einzelne Körperteile oder Organe werden verfremdet, so dass sich dem Betrachter der tierische "Inhalt" des Werkes auf den ersten Blick nicht erschließt.
Das Tier, dessen Erzeugnisse und Bestandteile werden zu unterschiedlichsten Bedeutungsträgern und konfrontieren den Betrachter mal subtil, mal provokativ mit verschiedensten Gefühlen: Berührtsein, Erstaunen, Ekel und Verwunderung.

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