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Kunsthaus Glarus


Im Volksgarten 1
8750 Glarus
Tel.: 055 640 25 35
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Öffnungszeiten:

Di-Fr 14.00-18.00 Uhr
Sa,So 11.00-17.00 Uhr

White Noise

17.05.2015 - 16.08.2015

Weisses Rauschen bezeichnete in den Anfangszeiten von Radio und TV vor allem die akustische und visuelle Leere, das Fehlen eines klaren Signals nach Sendeschluss. Auf der Bildebene resultiert weisses Rauschen aus dem zufälligen Flimmern aller Pixel, auf der Geräuschebene durch die Überlagerung aller hörbaren Frequenzen. Der Begriff weisses Rauschen ist aber auch eine Metapher, entstanden aus der Analogie zum weissen Licht, in dem sich die Frequenzanteile von Farbe zu einem weissen Farbeindruck überlagern. Ehemals Synonym für Leere oder das Nichts, hat sich seine Bedeutung zunehmend gewandelt. Heute ist es ein Konzept für Ruhe, Stille und Leere in Zeiten der Reizüberflutung. Downloadbare white noise tracks versprechen einen besseren Schlaf, effizientere Stressreduktion und optimierte Fokussierung. In Grossraumbüros reguliert Pink Noise die Lärmanteile zu einer ruhigen und gleichzeitig anregenden Atmosphäre. Die leere weisse Bildfläche wiederum hat in der Geschichte der Malerei eine weitreichende Bedeutung. Sie markierte den Auftakt zur Entstehung der Konzeptkunst, in der es primär um die Formulierung von Werken aufgrund von Ideen und Prozessen ging und auch Fragen nach der Eingrenzung und der Entgrenzung, dem Kontext und der künstlerischen Autorschaft diskutiert wurden. Um Leere und das Nichts ranken sich denn auch unzählige Konzepte der Philosophiegeschichte seit der griechischen Antike über den Rationalismus, den Existentialismus bis hin zum Dekonstruktivismus, dem Buddhismus, den Naturwissenschaften, der Mathematik und Informatik.
Die eingeladenen Künstlerinnen und Künstler beziehen sich alle mit ganz unterschiedlichen Mitteln und Ansätzen auf verschiedene Aspekte rund um das Phänomen White Noise. Sie beschäftigen sich etwa mit Reduktion und Konzentration von Form, künstlerischen Mitteln und Inhalt oder mit der Entziehung aus den Konventionen des Sehens und Darstellens. Sie konzentrieren sich auf den Ausstellungsraum als Ort der Wahrnehmung oder sie beziehen sowohl elektrische, akustische wie auch imaginäre Energie in ihre Experimente mit ein und interessieren sich für das Unsichtbare, Latente und das Nichtdarstellbare.

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