Michael Dean, Teaxths and Angeruage, Ausstellungsansicht, 01.07.-03.09.2017, Portikus, Frankfurt/Main. Foto: Diana Pfammatter
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Kunsthalle Portikus

Kunsthalle Portikus, Foto: Helena Schlichting
Kunsthalle Portikus, Foto: Helena Schlichting
Michael Dean, Teaxths and Angeruage, Ausstellungsansicht, 01.07.-03.09.2017, Portikus, Frankfurt/Main. Foto: Diana Pfammatter
Michael Dean, Teaxths and Angeruage, Ausstellungsansicht, 01.07.-03.09.2017, Portikus, Frankfurt/Main. Foto: Diana Pfammatter

Alte Brücke 2 / Maininsel
60311 Frankfurt/Main
Tel.: 069 962 44 540
Homepage

Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Mi 11.00-20.00 Uhr

Tom Humphreys: Flaca

09.07.2011 - 11.09.2011
Der Künstler Tom Humphreys präsentiert im Portikus eine Gruppenausstellung, die auf sehr persönliche Weise den Ausstellungsraum Flaca aufgreift, den er in seinem Londoner Wohnhaus von 2003 bis 2007 organisierte, sowie seine eigene künstlerische Position innerhalb dieser Struktur reflektiert. Die Ausstellung Flaca / Tom Humphreys knüpft an die Tradition des Portikus an, die Ausstellungshalle immer wieder neu herauszufordern, zu testen und zu interpretieren und spielt in ihrer Formensprache auf die Vertrautheit und die Initmität des bewohnten Raums an. Flaca entzieht sich einer einfachen, linearen Beschreibung - allein schon deswegen, weil dort über vierzig Künstler in unterschiedlichsten Konstellationen ausgestellt haben. Das Programm wie auch die einzelnen Ausstellungen entwickelte Tom Humphreys in engem Austausch mit den eingeladenen Künstlern. Dies führte dazu, dass jedes Ausstellungsprojekt seine ganz eigene Besonderheit hatte. Christian Egger schreibt in seinem Katalogtext zur Ausstellung: "Das Ausstellen dort bedeutete oft das Frisch-Sehen-Können der ersten Londoner Einzelausstellungen von eben noch in Flaca angetroffenen Künstlerinnen, und das war tatsächlich alles wirklich aufregend, als ginge es einem selbst ein bisschen wie dem eigenen mitgebrachten Mobiltelefon beim ersten schreckenden Aufladen mit Insel-Strom, irgendwie anders energetisiert - mit Ausfällen flirtend". Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Ortes Flaca hat Tom Humphreys dazu bewegt, für den Portikus eine Ausstellung zu entwickeln, die in keinster Weise Ansprüche auf eine anschauliche oder historisch korrekte Repräsentation seiner damaligen Tätigkeit stellt, sondern vielmehr zu einer verzerrten Doppelung in der Gegenwart wird. Tom Humphreys hinterfragt die Aktivität dieser Zeit. So haben zum Beispiel einige der eingeladenen Künstler dieser Ausstellung nie bei Flaca ausgestellt. Daneben werden "Originale", wie die von Michael Beutler und Henning Bohl für Flaca produzierten Werke, mit neueren und eigens für die Ausstellung entwickelten Arbeiten kombiniert, wie etwa Nora SchultzÂ’ Wandstruktur, die ihr selbst als Druckwerkzeug und zugleich der Ausstellung als Hängefläche dient. Die Umgestaltung des Raums durch ein neu eingezogenes Stockwerk und die Einbindung von ungewöhnlichen Ausstellungsorten wie Garten und Treppenhaus, sind Mittel, die den vorgegebenen Raum in Frage stellen und neu interpretieren. Im Rahmen dieser zeitlichen und räumlichen Hybridisierung zwischen Portikus und Flaca wird die Ausstellungsinstitution auf der Maininsel in das Haus am Broadway Market eingeschrieben und umgekehrt. Tom Humphreys selbst hat für die Ausstellung eine Arbeit produziert, die das Format des Portikusplakats, ein von jedem ausstellenden Künstler individuell entworfenes Poster, aufnimmt. Anstelle eines repräsentativen Ausstellungsplakats entwarf und produzierte Tom Humphreys eine Serie mit Titeln wie FLACA / PORTIKUS, HOUSE ARREST, REBOUND (2005), und REPRODUCTION und platziert sie im Treppenhaus - dort, wo üblicherweise die Plakate vergangener Portikus-Ausstellungen hängen. Er schafft sich somit einen Platz, der auch bei Flaca kennzeichnend für ihn war: an der Schnittstelle zwischen Gastgeber, Ausstellungsproduzent und Künstler. Tom Humphreys weist mit der Einladung an die Künstler und der Zusammenstellung der Werke einerseits auf eine gemeinsame künstlerische Haltung hin, andererseits versucht er jegliche thematische und formale Klammern zu vermeiden. Das Resultat ist ein organisches Gebilde, das zwar Geschichte erzählt, zugleich aber einen Raum für endlose und unauflösbare Implikationen künstlerischer Arbeit eröffnet.

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