Michael Dean, Teaxths and Angeruage, Ausstellungsansicht, 01.07.-03.09.2017, Portikus, Frankfurt/Main. Foto: Diana Pfammatter
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Kunsthalle Portikus

Kunsthalle Portikus, Foto: Helena Schlichting
Kunsthalle Portikus, Foto: Helena Schlichting
Michael Dean, Teaxths and Angeruage, Ausstellungsansicht, 01.07.-03.09.2017, Portikus, Frankfurt/Main. Foto: Diana Pfammatter
Michael Dean, Teaxths and Angeruage, Ausstellungsansicht, 01.07.-03.09.2017, Portikus, Frankfurt/Main. Foto: Diana Pfammatter

Alte Brücke 2 / Maininsel
60311 Frankfurt/Main
Tel.: 069 962 44 540
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Öffnungszeiten:

Di-So 11.00-18.00 Uhr
Mi 11.00-20.00 Uhr

Otobong Nkanga: Crumbling Through Powdery Air

16.07.2015 - 06.09.2015

In ihrer Ausstellung Crumbling Through Powdery Air vertieft Otobong Nkanga (geb. 1974 in Kano, Nigeria) ein Langzeitprojekt: ihre Untersuchung der ambivalenten Konnotationen von Glanz und Schein. Sie widmet sich dem „Bling,“ den sie als physische wie auch kulturelle Erscheinung auffasst. Im Titel der Ausstellung versteckt „Bling“ sich in „Crumbling“; Glanz wird als instabil, diffus und komplex aufgefasst. Der Titel verweist auf F. Scott Fitzgeralds Beschreibung des „Tals der Asche“ in Der große Gatsby, des ewig staubigen Gegenstücks zur schillernden Opulenz von West Egg. Crumbling Through Powdery Air erkundet die vielschichtigen historischen wie zeitgenössischen Phänomene rund um die Herstellung glänzender Substanzen, ohne sich an eine lineare Erzählung zu binden.
Otobong Nkangas künstlerischer Prozess begann mit einer Exkursion nach Namibia im Frühjahr 2015. Auf den Spuren der von der Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) errichteten Eisenbahn reiste Nkanga von Swakopmund über Usakos, Omaruru, Otjiwarongo, Grootfontein, Otavi und Outjo bis nach Tsumeb. Ein Erzsucher, der 1875 die Gegend erforschte, beschrieb den „Green Hill“ – eine Gegend so reich an Mineralerzen, dass der Boden in der hellgrünen Farbe oxidierten Kupfers leuchtete. Die höchste Konzentration und Vielfalt von Mineralien in ganz Namibia machten den „Green Hill“ legendär. Nkanga jedoch fand ein gähnendes Loch vor. Der Abbau der Mineralien Malachit und Azurit hatte von dem Hügel nichts übriggelassen. Das Kupfer war aufbereitet, abtransportiert und an anderen Orten ohne jede greifbare Verbindung zu seinem Ursprungsort Tsumeb verbaut worden. Das stillgelegte Bergwerk, die leerstehenden Minenarbeiterhäuser und aufgegebenen Bahngebäude, denen Nkanga entgegnete, liegen brach – Ruinen und Überreste von Orten, in denen es einst von Menschen und ihren Begehrlichkeiten nur so gewimmelt hatte.
Die Fragen, die sich ihr in Namibia gestellt hatten, brachte Nkanga nach Frankfurt mit. Sie dienten als Katalysatoren und zugleich als Gegenstand eingehender Reflexion in einer Reihe an intensiven Workshops, die die Künstlerin als Gastprofessorin an der Städelschule leitete. Sie eröffnete den Workshop mit einem Vorschlag: Was könnte es bedeuten, Löcher nicht als Abwesenheiten, sondern als unterirdische Denkmäler zu lesen? Von diesem Punkt aus ging der Workshop auf Streifzug in die Stadt, um ortsspezifische Betrachtungen zu unternehmen und sich mit den Komplexitäten des Begriffs „Denkmals“ zu befassen. „Denkmal“ umfasst Orte, Gebäude und Landschaften wie auch das, woran erinnert oder dessen gedacht werden soll, das Zeugnis ablegt von etwas, das unvergessen bleiben soll. Weitere Fragestellungen tauchten auf: Können die in Architektur eingelagerten Mineralien und Metalle ein Denkmal bilden, das auf seinen Ursprungsort verweist? Kann ein Denkmal „Affekte“ zum Ausdruck bringen? Kann ein Denkmal jemals das Monumentale verneinen?
Im Zuge des Workshops entstandene Arbeiten werden zusammen mit einer neuen großformatigen Zeichnung und Skulpturen von Nkanga gezeigt. Der Ausstellungsraum wird erweitert durch Arbeiten auf der Zwischenetage sowie der Ruine rund um den Portikus. Aus einer Reihe von Gesten wurde eine Performance für die Eröffnung entwickelt, bei der die Beteiligten sich unmittelbar körperlich mit Nkangas Skulpturen auseinandersetzen.

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